Belästigungsvorwürfe

"Politischer Knallkörper": Cuomo sieht sich weiterhin als Opfer

Andrew Cuomo hatte wegen der Belästungsvorwürfe vor zwei Wochen seinen Rücktritt angekündigt.
Andrew Cuomo hatte wegen der Belästungsvorwürfe vor zwei Wochen seinen Rücktritt angekündigt.APA/AFP/JOHANNES EISELE
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New Yorks scheidender Gouverneur, erneuert in seiner Abschiedsrede den Vorwurf der politischen Kampagne. Mit der Zeit würde aber „die Wahrheit herauskommen“, will er am letzten Tag in seinem Amt wissen.

Der wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung scheidende New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo hat sich in seiner Abschiedsrede erneut als Opfer einer politischen Kampagne dargestellt. Ein Bericht der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft zu den Vorwürfen gegen ihn sei als "politischer Knallkörper über ein explosives Thema" entworfen worden, sagte Cuomo am Montag in einer Videobotschaft.

"Und es hat funktioniert. Es gab eine politische und mediale Massenpanik. Aber ich bin zuversichtlich, dass mit der Zeit die Wahrheit herauskommen wird." Der 63-jährige Politiker der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden sagte, es gebe "Momente von intensivem politischen Druck und medialer Raserei, die zu einer übereilten Urteilsbildung führen". Das sei nicht "richtig" und nicht "fair". Es werde letztlich auch nicht den Frauen gerecht, die Vorwürfe der sexuellen Belästigung erheben.

Bestreitet die Vorwürfe

Cuomo hatte vor zwei Wochen seinen Rücktritt angekündigt und war damit einem drohenden Amtsenthebungsverfahren zuvorgekommen. Zuvor hatte die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James einen Bericht veröffentlicht, in welchem dem Gouverneur vorgeworfen wird, elf Frauen sexuell belästigt zu haben. Cuomo hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Der Montag war sein letzter Tag im Amt. Als seine Nachfolgerin sollte in der Nacht auf Dienstag Vize-Gouverneurin Kathy Hochul vereidigt werden. Die Demokratin wird die erste Frau an der Spitze des US-Staates New York.

Der aus einer Politiker-Dynastie stammende Cuomo war 2010 zum Gouverneur gewählt worden und war zwischenzeitlich einer der Stars der Demokraten. Während der Hochphase der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurde der für sein Krisenmanagement gelobte Politiker sogar als möglicher Präsidentschaftskandidat seiner Partei gehandelt.

Später wurde ihm aber vorgeworfen, das Ausmaß von Todesfällen in Pflegeheimen verheimlicht zu haben. Außerdem warfen ihm immer mehr frühere Mitarbeiterinnen sexuelle Belästigung vor.

(APA/AFP)

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