Die dramatische Eisschmelze in der Arktis legt Rohstoffe und Förderwege frei. Der wirtschaftliche Wettlauf der Anrainerstaaten hat längst begonnen.
„Sehen Sie die Eisberge dort drüben?“, ruft der vollbärtige Kapitän von Steuerbord aus auf seinem kleinen Boot an der Küste von Ilulissat im Westen Grönlands. Angela Merkel sei auch schon dagewesen, um sich das anzugucken, erzählt er. Dabei zeigt er auf die in der Sommersonne märchenhaft glitzernden, blauweißen Eisberge. „Die waren vor 40 Jahren noch doppelt so hoch“, versichert er. Schließlich habe er schon immer hier gelebt, sei schon mit dem Vater rausgefahren.
Mittlerweile haben die Wissenschaftler bestätigt, was für den Kapitän längst Gewissheit ist. Gerade hat eine dänische Studie herausgefunden, dass auf Grönland, der größten Insel der Welt, täglich acht Milliarden Tonnen Eis schmelzen. Das ist doppelt so viel wie in früheren Sommern. Was für den Rest der Welt beängstigend klingt, wird hier im Norden von vielen als große Chance empfunden. Endlich ist hier eine florierende Wirtschaft möglich.