Kino

"The Father": Alter und Tod als Horrortrip

SEAN GLEASON / Tobis
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Anthony Hopkins spielt im Psycho-Drama „The Father“ einen greisen Patriarchen, der Opern hört und dabei allmählich den Verstand verliert – wofür er heuer einen Oscar bekam.

Mentale Störungen sind für Story-Entwickler und Plot-Tüftler ein gefundenes Fressen: Erweist sich die unzuverlässige Wahrnehmung eines psychisch desolaten Helden doch als besonders hilfreich, um – etwa im Krimi – eine doppelbödige Handlungsstruktur, falsche Fährten und überraschende Wendungen zu konstruieren. Dass „The Father“ nicht nur ein Drama, sondern im selben Ausmaß ein Psychothriller ist, der sich ähnlich effektheischender Taschenspielertricks bedient, wirkt zunächst etwas unangemessen.

Das beinahe komplett in einer gutbürgerlichen Londoner Wohnung angesiedelte Kammerspiel um einen an Demenz erkrankten Greis, der gänsehauterregend gut von Anthony Hopkins verkörpert wird (heuer bekam er den Hauptdarsteller-Oscar für die Rolle), entpuppt sich jedoch rasch als ausgewogen in seiner Balance zwischen unaufdringlichen Spannungsmomenten und bewusstem Pathos. Obwohl erzählerisch als Mind-Game-Puzzle im Stil von „Memento“ (Christopher Nolans genreprägendem Amnesie-Thriller) angelegt, hat der Film einen ernsten Background: Er handelt von der Tragweite des Vergessens im hohen Alter.

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