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Landtagswahl in Oberösterreich: Wer kommt? Wer geht?

SPÖ-OÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer in der roten Wahlkampfzentrale in Linz.
SPÖ-OÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer in der roten Wahlkampfzentrale in Linz. APA/VERENA LEISS
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Die meisten Änderungen dürfte es bei den Grünen geben. In puncto Frauenquote sind FPÖ und Neos die Schlusslichter.Die ÖVP setzt auf prominente Sportler.

Die Kandidatenlisten für die oberösterreichische Landtagswahl stehen fest und ein Blick auf die Namen zeigt: Die meisten personellen Änderungen gemessen an der derzeitigen Zahl der Abgeordneten wird es wohl im Grünen Klub geben. Was die Frauenquote betrifft, sind FPÖ und Neos die Schlusslichter. Im Folgenden ein Blick auf die Details.

Bei der ÖVP (derzeit 21 Sitze) weisen sowohl die Landesliste als auch die Wahlkreislisten für Linz und das Traunviertel eine 50-prozentige Frauenquote auf, die anderen Kreiswahllisten liegen zwischen 40,9 und 46,4 Prozent. Die Durchmischung von Frauen und Männern folgt nicht in allen Wahlkreisen exakt dem Reißverschlussprinzip, ist aber weitgehend gleichmäßig. Zwei von fünf Wahlkreisen haben eine Spitzenkandidatin: In Linz und Umgebung ist das LHStv. Christine Haberlander, im Mühlviertel Gertraud Scheiblberger.

Gute Chancen, neu in den Landtag einzuziehen, haben gemäß den Listen die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich Margit Angerlehner, Günther Lengauer und Klaus Mühlbacher, Elisabeth Gneißl, Christian Mader und Alexandra Platzer sowie Johanna Miesenberger. Nicht mehr auf der Liste stehen der oö. Gemeindebundpräsident Johann Hingsamer (65), Alfred Frauscher (67), die Vöcklabrucker Bürgermeisterin Elisabeth Kölblinger, Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger und Sybille Prähofer.

ÖVP setzt auf Sportler

Auf den ÖVP-Listen finden sich einige Promis sportlicher Natur - Leichtathletin Verena Mayr, Radrennfahrer Riccardo Zoidl und Behindertensportler Walter Ablinger mit Solidaritätskandidaturen. Auch der Name von Tilman Königswieser (Position 16 auf der Landesliste) sticht hervor. Er ist Leiter des Salzkammergut-Klinikums und eines der Gesichter des Corona-Krisenstabs.

Die FPÖ (derzeit 18 Sitze) hat weitaus weniger Frauen an Bord: Die Quote liegt zwischen 16 Prozent im Innviertel und 36,4 Prozent im Mühlviertel. Die Landesliste weist 35,7 Prozent Frauen auf. Eine weibliche Spitzenkandidatin gibt es in keinem Wahlkreis. Neu in den Landtag einziehen dürfte Stadtrat Michael Raml, der als Vertreter des rechten Flügels gilt, er steht auf der Linzer Wahlkreisliste auf Platz zwei, hinter Günther Steinkellner, der - sollte die FPÖ nicht schlechter als erwartet abschneiden - in der Landesregierung bleiben soll. Neu in den Landtag kommen könnten zudem - orientiert man sich am 2015er-Wahlergebnis - Rosa Ecker, Hermann Brückl, Thomas Dim, Christiane Kroiss oder Markus Steinmaurer. Landesrat Wolfgang Klinger, dessen Landesregierungssitz gehörig wackelt, dürfte in den Landtag wechseln. Der Zweite Landtagspräsident Adalbert Cramer (70) kandidiert nicht mehr. Auch Peter Bahn und Walter Ratt treten nicht mehr an, Silke Lackner hat kaum mehr Aussicht auf ein Mandat.

Rote verfolgen Gender-Reißverschlusssystem

Die SPÖ (elf Sitze) bleibt nahe am Gender-Reißverschlusssystem. Die Frauenquote liegt auf der Landesliste und in drei Wahlkreisen bei 50 Prozent bzw. knapp darüber, etwas abgeschlagen sind das Innviertel (44,4 Prozent) und vor allem das Mühlviertel (36,4 Prozent). Mit Birgit Gerstorfer (Landesliste und Hausruckviertel), Sabine Engleitner-Neu (Traunviertel) und Gabriele Knauseder (Innviertel) überwiegen die weiblichen Spitzenkandidatinnen.

Die derzeitige Dritte Landtagspräsidentin Gerda Wechsler-Hauer (60) tritt nicht mehr an, Gisela Peutlberger-Naderer verabschiedet sich (nach 30 Jahren) aus dem Landtag, Hermann Krenn und Petra Müllner ebenfalls. Die ehemalige Landesfrauenvorsitzende und nunmehrige Bürgermeisterin von Ebensee Sabine Promberger rangiert an schwer wählbarer Position. Unsicher ist das Mandat von Klubvorsitzendem Michael Lindner, er wäre - orientiert man sich am Ergebnis von 2015 - nicht im Landtag. Neu in die SPÖ-Riege kommen könnten Sabine Engleitner-Neu, Tobias Höglinger, Mario Haas, Thomas Antlinger, Frauenvorsitzende Renate Heitz oder Erich Wahl - er könnte theoretisch durch Verzicht Lindner notfalls in den Landtag hieven.

Neue Gesichter bei den Grünen, viele pinke Männer

Die Grünen (sechs Mandate) weisen auf der Landes- und vier Wahlkreislisten eine Frauenquote von 50 Prozent auf, im Wahlkreis Linz und Umgebung sogar 54,2 Prozent. Die Listen folgen weitgehend dem Reißverschlussprinzip, wo das nicht der Fall ist haben Frauen die besseren Karten. Mit Dagmar Engl (Mühlviertel), Anne-Sophie Bauer (Linz-Umgebung), Brigitte Huber-Reiter (Innviertel) gibt es auch in drei Wahlkreisen Frauen als Listenerste.

Klubobmann Gottfried Hirz, die ehemalige Landessprecherin Maria Buchmayr und Johanna Bors kandidieren nicht mehr, Ulrike Böker an kaum wählbarer Stelle. Neu im Landtag Platz nehmen könnten Dagmar Engl, Anne-Sophie Bauer, Rudolf Hemetsberger oder Ines Vukajlović.

Die Neos (bisher nicht im Landtag) fallen durch eine recht geringe Frauenquote auf: Auf der Landesliste sind es 18,5 Prozent. In den Wahlkreisen schwankt der Wert zwischen null (Mühlviertel) und 50 Prozent (Traunviertel). Allerdings kämpfen die Neos erst einmal um den Einzug in den Landtag. Ins Auge sticht der ehemalige der ÖVP zugerechnete Bezirkhauptmann von Braunau, Georg Wojak (Nummer vier auf der Landesliste, Spitzenkandidat im Innviertel), der im Vorjahr wegen Untreue unter Ausnützung der Amtsstellung nicht rechtskräftig zu einer Geldstrafe verurteilt worden ist.

(APA)

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