Wiener Ansichten

Wozu Gärten? Grün raus, Grau rein heißt die Devise!

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„Klimamusterstadt Wien“? Beobachtungen in den Einfamilienhausgebieten des Wiener Stadtrands.

Es grünt so grün, wenn Stadtwerbekampagnen blühen. Da wuchert's dann, als könnte man demnächst die Stadt vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. 400.000 Quadratmeter zusätzliche Grünfläche, Tausende Stück Gehölz mehr jedes Jahr werden annonciert, als bräuchte es alsbald einen Oberförster als Bürgermeister.

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Auffälligerweise fehlt in solchen Rechnungen regelmäßig jedweder Hinweis darauf, wie viel an Ackerflächen, Brachen und anderen bis dahin unverbauten Zonen im nämlichen Zeitraum verloren gehen, sei's im Dienst wohnbaulicher Stadtverdichtung, sei's, um die dafür erforderlichen Verkehrsflächen bereitzustellen. Während freilich einschlägige Großvorhaben wie die Verbauung des Donaufelds oder die Errichtung der sogenannten Stadtstraße seit je immerhin von einer kritischen Öffentlichkeit begleitet wurden, ging an anderen Stellen der Transfer von Grün in Grau bisher in aller Stille vor sich.
Etwa in den Einfamilienhaus-Rayons, die individuelle Siedlertätigkeit der Zwischen- und der unmittelbaren Nachkriegszeit in Stadtrandbezirken hinterlassen hat. Längst zu verstreuten Grüninseln in einem Meer teils turmhoher Neubaugebiete mutiert, fallen sie seit Längerem ihrerseits zunehmender Verdichtung zum Opfer: Von Gründergenerationen verlassen, von Erben verkauft, verschwinden Siedlerhäuser samt den großzügigen Gärten, die sie umgeben, von einschlägigen Baugesellschaftsspezialisten erworben, unter massigen Mehrparteienhäusern, die von dem vormaligen Pflanzenschatz höchstens ein wenig Alibigrün übrig lassen.

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