Leitartikel

Ein Wirtschaftsboom, der direkt in die nächste Katastrophe führt?

REUTERS
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Ein Aufschwung wie im Lehrbuch, heißt es. Hoffentlich enden Schuldenexzess, aufgeblasene Finanzmärkte und Reformfaulheit nicht auch lehrbuchmäßig.

Für Ökonomen ist es gerade eine richtig großartige Zeit. Endlich läuft es wieder so, wie man es aus den Lehrbüchern kennt. Der Aufschwung könnte aus einem Volkswirtschaftsseminar stammen. Mit all den Nebengeräuschen, die gerade zu hören sind. Verknappung bei Gütern und Arbeitskräften sowie steigende Preise. Die Probleme mit den Lieferketten waren nicht ganz erwartbar. Angebot und Nachfrage sind in diesen Phasen aus dem Gleichgewicht. „Kurzfristig“, sagen die Experten. Schon scheint sich die Lage zu beruhigen. Die Rohstoffpreise sinken bereits, ja der Holzpreis in den USA kracht genauso schnell wieder zusammen, wie er vor wenigen Monaten explodiert ist.


Die Optimisten unter den Wirtschaftsforschern halten artig am Lehrbuch fest. Demnach sollte die Inflation relativ bald wieder sinken und ähnlich niedrig bleiben wie vor der Coronakrise. Das würde dann auch eine längere Niedrigzinsphase nach sich ziehen, und die Finanzminister der hoch verschuldeten Länder könnten endlich etwas durchatmen. Ihre Wette ginge auf, die Schulden einfach „wegzuinflationieren“, wie es so schön heißt. Solang die Wirtschaft stärker wächst als der Schuldenberg, ist alles gut. So wird das Lehrbuch zum Bilderbuch. Der Wolf ist tot und alle tanzen Ringelreihe.

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