Kasino

Wiener Festwochen, komplex und etwas langatmig

Nurith Wagner-Strauss
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Vielfältig, aber untheatralisch: „Mitsouko & Mitsuko“ von Michikazu Matsune im Kasino spannt in multimedialer Form Fäden zwischen Japan und Wien. Die aufwendige Recherche packt nicht wie erwünscht.

Ein Protagonist, der zu Beginn einer Aufführung das Publikum fragt, ob es sich in ihn verlieben wird und hernach überlegt, ob er sich in die Zuschauer verlieben kann, geht ein Risiko ein: Besucher könnten bei einer so umständlichen Eröffnung aussteigen, bevor sie überhaupt eingestiegen sind. Der meditative Auftakt wirkt untheatralisch wie vieles an „Mitsouko & Mitsuko“ von Michikazu Matsune. Schon der Titel bringt den nicht des Japanischen mächtigen Leser ins Stolpern. Ist das ein Druckfehler oder ein hintersinniger Witz? In der Tat ist vieles hintersinnig hier, vermutlich aufs japanische Publikum zugeschnitten, eine der vielen Expatriate-Communitys in Wien, die von den Festwochen erfreulicherweise besonders gepflegt werden.

Großes Kino und Parfum

Matsune kommt von der bildenden Kunst und ist hier als Performer zu erleben. Er ist allein auf der Bühne. Die Aufführung ist im Wesentlichen eine Recherche. Der Künstler spannt im schönen, historischen Raum des Kasinos rote Fäden, auch Seile für Balanceakte zwischen seiner Heimat und Wien, wo er seit über zehn Jahren lebt. Die Zusammenhänge der Themen, sofern vorhanden, mag jeder für sich selber erforschen.

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