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Axel Springer kauft US-Mediengruppe Politico

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Der Verlag investiert eine Rekordsumme für den Kauf des US-Unternehmens. Die Behörden müssen noch zustimmen.

Der deutsche Medienkonzern Axel Springer kauft das US-Nachrichtenunternehmen Politico und wagt so die größte Investition in seiner Firmengeschichte. Die Berliner schlucken damit ihren langjährigen Geschäftspartner und stärken ihre Präsenz auf dem amerikanischen Markt.

Der Herausgeber von "Bild" und Welt" teilte am Donnerstag mit, man habe mit Politico-Gründer Robert Allbritton eine Vereinbarung zum Erwerb von Politico und der auf den Technologiesektor spezialisierten News-Website Protocol unterzeichnet. Einen Kaufpreis nannte Springer nicht. Konzernchef und Großaktionär Mathias Döpfner sagte dazu aber dem "Handelsblatt": "Es ist vom Volumen her die größte Akquisition, die Axel Springer in seiner Geschichte gemacht hat." Der bisher größte Deal war 2011 die Übernahme des Immobilienportals SeLoger für rund 630 Millionen Euro, wie ein Sprecher sagte.

Eine Milliarde

Die "New York Times" hatte jüngst berichtet, Politico könnte für rund eine Milliarde Dollar - also rund 850.000 Euro - an Springer gehen. Der nun veröffentlichte Deal soll Ende 2021 über die Bühne gehen. Teil davon ist auch, dass Springer die ausstehenden 50 Prozent an der Gemeinschaftsfirma Politico Europe übernimmt. Springer betreibt zusammen mit Politico seit 2014 die Medienplattform Politico Europe, die ihren Hauptsitz in Brüssel hat. Mit jährlichem zweistelligen Wachstum erreichte Politico Europe 2019 die Profitabilität. Jamil Anderlini führt ab Herbst als neuer Chefredakteur den 100-köpfigen Newsroom.

Politico wurde 2007 gegründet und hat inzwischen rund 700 Beschäftigte in den USA sowie fast 200 bei Politico Europe. Für Springer sind die USA neben Deutschland und Polen Kernmarkt für neue Investitionen im Medienbereich. Seit dem Einstieg des US-Finanzinvestors KKR peilen die Berliner verstärkt Wachstum auch über Zukäufe an. Die Corona-Krise hatte den Konzern hierbei allerdings etwas gebremst.

"Wir finanzieren die Übernahme aus eigenen Mitteln und mussten unseren Finanzierungsspielraum oder den Verschuldungsgrad dafür nicht erhöhen", sagte Döpfner dem "Handelsblatt". Im laufenden Jahr plane man 1.600 neue Arbeitsplätze. "Eine Vergrößerung der Belegschaft um zehn Prozent - und zwar nicht durch Akquisitionen, sondern nur durch Neueinstellungen." Zudem solle der Umsatz wieder im zweistelligen Prozentbereich wachsen. Die Erlöse waren 2020 noch um rund sieben Prozent auf 2,9 Milliarden Euro gesunken. "Die USA sind künftig der größte Wachstumsmotor für das publizistische Geschäft Axel Springers", sagte Döpfner. Politico habe ein Marge von 30 Prozent.

(APA/Reuters)

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