Sprechblase Nr. 406. Warum „Transitarbeitskräften“ nicht geholfen ist.
Die Verlockung ist groß. Trotzdem. Manchmal sollte man eine großartige Idee einfach umsetzen. Davon erzählen, ja, auf jeden Fall. Und sich daran freuen, dass sie aufgeht und Menschen hilft.
Aber: Ohne das Marketingtralala einer Begriffskreation.
Wenn man beispielsweise Langzeitarbeitslosen, die auf dem Arbeitsmarkt nicht unterkommen, Jobs gibt, dann ist das fantastisch: Sie reparieren oder recyclen und werden im Idealfall fit für einen „echten“ Job. Was keine Selbstverständlichkeit ist. Man kann diese Menschen aber auch – Achtung, Sprechblase – Transitarbeitskräfte nennen, ihnen ein Mascherl geben und für alle sichtbar machen: Vorsicht, da hat's was!
So einfach geht es: Mit einem einzigen Wort wird das Bemühen zu integrieren torpediert. Oder anders gesagt: Das ist Stigmatisierung ganz ohne Anlauf.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.