Fahrbericht

Jeep Gladiator: Kaufen – solang er noch legal ist

Der Jeep Gladiator ist 5,6 Meter lang
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Jeep bringt seinen Pick-up Gladiator endlich auch nach Österreich. Solche Autos wird es nicht mehr lang geben.

Wien. Räumen wir das gleich zu Beginn aus dem Weg: Das hier ist kein Auto für den Städter, der gern auf Landmensch tut. Der einen Lifestyle-Pick-up im achten Wiener Gemeindebezirk in viel zu kleine Parklücken quetscht und damit maximal Erde für die Balkontomaten transportiert.

Der Jeep Gladiator ist ein Werkzeug, ein Auto fürs Land, für Männer und Frauen, die es ernst meinen mit der Fahrt in das Gelände und die damit Holz, Heu oder Baumaterial transportieren müssen. Nehmen wir allein die Länge: 5,6 Meter – das ist keine Dimension, die entspanntes Fahren in der Stadt möglich macht.

Man hat in Europa lang auf den Gladiator warten müssen. Jeep hat ihn bereits 2018 vorgestellt, seit 2019 wird er produziert, aber die Nachfrage in den USA war so groß, dass man zuerst den Heimmarkt belieferte.

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Es ist also fast ein exklusives Erlebnis, einen Jeep Gladiator in Österreich fahren zu können. Und ein überraschend bequemes. Der Pick-up baut auf dem Jeep Wrangler auf, hat also zwei Starrachsen, die dem Fahrkomfort normalerweise nicht sehr dienlich sind. Außerdem haben die Konstrukteure den Unterbau zusätzlich verstärkt und für die Aufhängung Komponenten vom Konzernbruder RAM, bekannt für seine großen Pick-ups, übernommen. Dennoch hat Jeep den Gladiator so abgestimmt, dass er nicht zu hart für löchrigen Asphalt und nicht zu weich für das Gelände ist.

Abseits asphaltierter Straßen spielt der Pick-up seine Stärke aus, mit einem vorderen Böschungswinkel von 42 Grad und einer Bodenfreiheit von 25 Zentimetern. Das Antriebssystem aus dem Wrangler kennt vier Arten: Hinterradantrieb für die Straße, automatischer Allradantrieb, permanenter Allradantrieb (seltsamerweise 4H Part-Time genannt) und eine Untersetzung (2,72:1) für das Gelände. Wenn man hängen bleibt, dann nur wegen des Gewichts von 2,5 Tonnen (Overland-Version).

Bei diesem Eigengewicht muss man Zugeständnisse an die Nutzlast machen. 613 Kilogramm dürfen auf den Gladiator, manche kleinere Mitbewerber im Pick-up-Segment schaffen eine Tonne und mehr. Und während der Gladiator in den USA Anhängelasten bis zu 3,5 Tonnen ziehen darf, ist bei uns bei 2,7 Tonnen Schluss.

Den Innenraum kennt man aus dem Wrangler
Den Innenraum kennt man aus dem Wranglerrief

Für Österreich gibt es den Pick-up nur als reinen V6-Dieselmotor, auch schon fast eine Rarität. Elektrisch angetrieben sind nur die Fensterheber. Der Dreilitermotor liefert 264 PS und ein Drehmoment von ordentlichen 600 Nm. Überrascht hat uns der Verbrauch in Kombination mit dem Achtgangautomatikgetriebe bei entspannter Fahrweise auf der Langstrecke: 7,2 Liter standen da nach einigen Hundert Kilometern. Das müssen manche Hybridfahrzeuge erst nachmachen (am Ende lag der Testverbrauch bei 8,2 Liter/100 Kilometer).

Den Innenraum kennt man aus dem Wrangler, es gibt einen modernen Touchscreen mit Apple- und Android-Anbindung und genügend Schalter und Knöpfe für eine ablenkungsfreie Bedienung. Preislich beginnt der Jeep Gladiator bei 77.700 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2021)

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