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Vergiftungen an TU Darmstadt: Ermittler fanden K.o.-Tropfen

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GERMANY-CRIME-POISON-UNIVERSITYAPA/AFP/ARMANDO BABANI
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In geöffneten Milchpackungen in einer Küche wurden Spuren der Partydroge BDO entdeckt. Am Montag waren bei mindestens sieben Studenten schwere Verfgiftungserscheinungen aufgetreten.

Nach dem Auftreten von zunächst unerklärlichen Vergiftungserscheinungen bei sieben Menschen an der Technischen Universität Darmstadt (Hessen) haben Ermittler einem Bericht vom Freitag zufolge offenbar K.o.-Tropfen in mindestens einer Teeküche gefunden. Der Stoff sei in geöffneten Milchpackungen und Filterbehältern für Wasser entdeckt worden, berichtete der „Spiegel" unter Berufung auf eine Analyse des hessischen Landeskriminalamts LKA.

Bei der Substanz handle es sich um 1,4-Butandiol (BDO), Summenformel C4H10O2. Das ist eine farb- und geruchlose organische Verbindung aus der Gruppe der zweiwertigen Alkohole, ein Zwischenprodukt der chemischen Industrie mit vielen Anwendungen: etwa für die Herstellung verschiedenster Kunststoffe, Lösungsmittel und Medikamente.

Ersatz für Liquid Ecstasy

Der Stoff wird in der Drogenszene als Ersatz für das verbotene „Liquid Ecstasy" eingenommen, da es ähnliche Wirkungen hat. Es wird im Magen binnen Sekunden zur letztlich effektiven Substanz 4-Hydroxybutansäure (GHB, Gamma-Hydroxybuttersäure) umgewandelt, geht ins Blut über und beeinflusst nach einigen Minuten das Nervensystem, jeweils für zwei bis drei Stunden, erzeugt Stimmungsaufhellung, Entspannung, Euphorisierung. Bei zu hoher Dosierung folgen aber Müdigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit.

Die Ermittler fanden am Tatort in der TU zudem die Stoffe Bromphenol und Dicyclohexylamin fest, die ebenfalls toxisch wirken können.

Am Montag war die Polizei wegen des Vorfalls zu einem stundenlangen Großeinsatz an die Uni ausgerückt. Bei sieben Menschen traten schwere gesundheitliche Probleme bis hin zu Vergiftungserscheinungen auf, nachdem sie in dem Gebäude L2.01 des Fachbereichs Material- und Geowissenschaften der Hochschule am Campus Lichtwiese etwas getrunken hatten. Zwei Menschen wurden in ein Krankenhaus gebracht. Ein 30-jähriger Student befand sich zeitweise in Lebensgefahr.

Am Dienstag leitete die Staatsanwaltschaft Darmstadt Ermittlungen wegen versuchten Mordes ein.

(APA/AFP)

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