Eine Radrunde durch die Weinstadt Poysdorf verträgt etwas Sprudel.
Eine Kellergasse, eine zweite, dann noch eine. Zig solcher sogenannter Dörfer ohne Rauchfang hat Poysdorf – und anders als in vielen Weinviertler Gemeinden liegen nicht alle weit außerhalb des Ortskerns. Um diese Kellergassen zu besuchen, wird man dennoch ein Fahrrad brauchen, oder besser ein E-Bike, denn es tun sich, wider Erwarten, in der sanftwelligen Weinviertler Landschaft Steigungen auf. Wir starten zentral, unterhalb des gut bestückten Weinmarkts des Vino Versums, mit dem Ziel, am Ende der Tour hier noch ein paar Sekte und Grüne Veltliner zu verkosten. Für beides ist Poysdorf bekannt.„Die Alte Geringen ist am besten dokumentiert“, erklärt Bike-Guide Reinhard Ebenauer die Keller in Ketzelsdorf. „Zuerst dachte man, dass die ersten zwischen 1750 und 1850 gebaut wurden. Aber Forscher stellten fest, dass manche schon 150 Jahre davor entstanden sind.“
Von Keller zu Rieden zu Keller
Nicht immer zeigen die Keller nur schmale Fronten in einer Zeile wie etwa am Radyweg oder Rösselberg – dort in Ketzelsdorf stehen sie frei, als einheitliche, weiß gekalkte Kubaturen. Ein harmonisches Ensemble mit Nussbäumen. „Die Keller gaben einst Aufschluss über die Fläche des Weinguts“, erklärt Susanne Reidlinger von Poysdorf Tourismus.
Demnach müssen die Verhältnisse damals recht ausgeglichen gewesen sein, anders als heute, da es in Poysdorf rund 30 mehr oder weniger große Weingüter gibt, während andere ihren Nebenerwerb aufgegeben haben, Rebzeilen verpachten oder ihr Traubenmaterial Genossenschaften oder Versektern zuliefern.