Wiener Festwochen

Western mit Wal: So heiter ist schweres Theater

Ernst, aber nicht hoffnungslos ist die Zukunft für Wal und Baby in „Burt Turrido. An Opera“.
Ernst, aber nicht hoffnungslos ist die Zukunft für Wal und Baby in „Burt Turrido. An Opera“.Jessica Schäfer
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„Burt Turrido. An Opera“ spielt mit alten Formen und behandelt traurige Themen wie Ökokatastrophen, Krieg und Flüchtlingskrise. Dennoch wird einem in fast vier Stunden nicht langweilig.

Den Narwal gibt es tatsächlich. Sein mystisch anmutendes Horn verwendet das Tier, um seine Beute zu betäuben. Und es frisst bis zu 80 Kilo Fisch pro Tag. Natürlich ist der Narwal eine bedrohte Art. Und bedroht ist auch sonst fast alles in „Burt Turrido. An Opera“ des Nature Theatre of Oklahoma aus New York, das bis 30. August bei den Festwochen im „Akzent“ zu Gast ist. Der Name der Gruppe, die sich durchs Gestrüpp der Kunst so pflügt wie einst Kafka durchs Gestrüpp des Daseins, leitet sich aus dem Romanfragment „Amerika“ ab, in dem ein Auswanderer Albträume in Übersee erlebt – bis er eine Theatertruppe findet, in der jeder willkommen ist und beschäftigt wird.

Die jüngste Performance der Oklahoma-Kompanie, gegründet und geführt von der Amerikanerin Kelly Cooper und dem gebürtigen Slowaken Pavol Liška (der einst selbst in der Landwirtschaft von Oklahoma gearbeitet hat), erzählt von Ökokatastrophen und Flüchtlingen. Und von dem, was uns privat beschäftigt, von Liebe über Partnerschaftsprobleme bis zum Nachwuchs. Die Geschichte in Kürze: Der Name Burt Turrido wird dem halb tot angeschwemmten Protagonisten von Sklavenhaltern gegeben, die im ehemals eisigen Grönland, das sich durch den Klimawandel in ein Grünland verwandelt hat, ein Bananen-Königreich etabliert haben. Vorher verübten die Siedler noch einen Genozid an den Inuit. Doch die Opfer der Eroberungskriege spuken als Geister auf der Insel herum. Nachts kann man nicht raus. Und wer der Bananen-Königin, die ein Baby will, Liebesdienste verweigert, wird in ein Loch gesperrt . . .

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