Festspiel-Rückblick

Masse und Ohnmacht auf Salzburgs Bühnen

Teil einer Opfermasse? Nadezhda Pavlova als Donna Anna im Salzburger „Don Giovanni“.
Teil einer Opfermasse? Nadezhda Pavlova als Donna Anna im Salzburger „Don Giovanni“. APA
  • Drucken

150 Salzburgerinnen bei „Don Giovanni“, 30 Nackte bei „Maria Stuart“, Flüchtlinge bei „Intolleranza“: Menschenmengen prägten zentrale Inszenierungen. Was sagen sie uns? Und was hat Currentzis damit zu tun?

Anspruchslosigkeit“ der Salzburger Festspiele beklagte Ex-Operndirektor Ioan Holender im „Kurier“. Begründung: Unter Gerard Mortier sei das Programm noch „dramaturgisch durch ein Motto zusammengestellt“ worden, heute scheine nur Netrebko „das bestimmende Motto“ zu sein. Was nicht stimmt. Dass Anna Netrebko, die als Donna Anna 2002 in Salzburg ihren Durchbruch feierte, den Festspielen treu geblieben ist und dort heuer enttäuscht hat, ist bestenfalls ein Nebenthema.

Was aber könnte, sollte das zentrale Motto von Festspielen sein? Tod, Liebe, Glauben, Macht? All das und noch viel mehr? Ein Generalthema wirkt bei einem Festival wie dem in Salzburg nur allzu leicht aufgesetzt. Intendant Markus Hinterhäuser schlägt in seiner Bilanz immerhin eine Leitidee vor: Man habe den zügellosen Individualismus von Don Giovanni, Richard III., Elektra & Co. dem Kollektiv in Luigi Nonos „Intolleranza 1960“ – zweifelsohne Hinterhäusers heuriges Herzensprojekt – gegenübergestellt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.