Immobilienmanagement

Ganz und gar nicht unbeweglich

Nachhaltigkeit wird auch für Immobilienmanager ein wichtiges Thema.
Nachhaltigkeit wird auch für Immobilienmanager ein wichtiges Thema. Imago
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Drei Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung gehen laut IHS auf das Konto der Bauträger- und Projektentwicklerbranche. Tendenz steigend. Auch jene der Jobchancen.

Die Immobilienwirtschaft ist eine boomende Branche, in der in Zukunft wesentliche Änderungen bevorstehen, etwa bei der Energiewirtschaft, dem Klimawandel oder der Digitalisierung. Dabei spielt das Immobilienmanagement eine große Rolle“, sagt Nadja Rathmanner von der hochschulischen Qualitätssicherung des Austrian Institute of Management, AIM. Sie berät viele Interessenten des als Fernstudium abgehaltenen Professional MBA Immobilienmanagement, das in Kooperation mit der Austrian School of Applied Studies, ASAS, angeboten wird. Dabei werden Immobilienverwaltung, -investment und -treuhänderverordnung, Bauordnung und Immobilienbewertung sowie die rechtlichen Aspekte vermittelt. Mit dem Lehrgang schafft man auch die Voraussetzungen für die Gewerbeberechtigung zum Immobilienmakler, sagt Rathmanner.

Neue Sicht auf Immobilien

Immobilien befriedigen heutzutage nicht mehr nur das eigene Wohnbedürfnis, sondern werden vermehrt auch als Wertanlage betrachtet. Dabei ist es wichtig, verschiedene Lebensstile, Arbeits- und Familienmodelle und Wohnformen bei der Entwicklung unter einen Hut zu bringen. „Neue Lebens- und Stadtplanungskonzepte erfordern innovative Lösungen in der Immobilienwelt. Das Immobilienmanagement übernimmt hierbei die Planung, Verwaltung und Vermarktung von Immobilien“, sagt Dorian Schmelz, Dozent im MBA-Studiengang Immobilienmanagement, der von der KMU Akademie gemeinsam mit der Londoner Middlesex University angeboten wird. Der Stellenwert werde aufgrund der immer höher werdenden Anforderungen an Immobilien immer größer. „Ziel eines Immobilienmanagers ist es dabei, einen möglichst langfristigen optimalen Einsatz der Ressource zu sichern. Dazu gehören in der Praxis unter anderem Standortanalysen, Liegenschaftsbewertungen und Finanzierungsentwicklungen im Rahmen des Erwerbs oder des Verkaufs von Immobilien sowie die Entwicklung von Immobilienprojekten“, erläutert Schmelz. Studierende des berufsbegleitenden MBA-Fernstudiengangs erwarten sowohl betriebswirtschaftliche und rechtliche Aspekte des Themas als auch praktische Abläufe im Alltag des Immobilienmanagements, um einen optimalen Einstieg in das Berufsleben eines Immobilienmanagers zu ermöglichen, wie Schmelz erklärt.

Lebenszyklus betrachten

Mit Facility Management hat Immobilienmanagement nur am Rande zu tun, auch wenn in der Praxis diese Grenze zu oft gezogen werde, sagt Daniel Bednarzek, Leiter des Bachelorstudiengangs Nachhaltiges Immobilienmanagement an der FH Kärnten. Daher gebe es viele Bauten, bei welchen der Planungsprozess mit der Übergabe des Gebäudes ende: „Moderne Gebäude müssen ganzheitlich im gesamten Lebenszyklus gesehen und geplant werden. An Kosten entfallen nur 20 Prozent auf die Errichtung, jedoch 80 Prozent auf die Erhaltung eines Gebäudes. Das bedeutet, dass Facility Manager schon bei der Konzeption von Gebäuden herangezogen werden müssen.“ Nichtsdestoweniger: Immobilienmanager sind mit der Gesamtkonzeption eines Gebäudes befasst, eingebunden in die Projektfindung, die Abwicklung und den Betrieb.

An der FH Kärnten liegt der Schwerpunkt dabei auf Nachhaltigkeit: „Dies bedeutet nicht, dass man Immobilienmanager ausbildet, die ihr Diplom mit einer ,grünen Schleife‘ bekommen, sondern Visionen mit klassischem Handwerkszeug der Wirtschaft, Technik und Recht auf den Weg ihrer beruflichen Zukunft mitbekommen“, erläutert Bednarzek. Im Wintersemester 2022/2023 startet zudem das berufbegleitende Masterprogramm Sustainable Real Estate Management, in dem sich Interessierte auch mit der von der EU geforderten CO2-Neutralität bis 2050 auseinandersetzen können. Die damit einhergehenden zukünftigen Investments in nachhaltige Immobilien, welche durch die ESG (Environmental Social Governance)-Richtlinien geklärt werden sollen, sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Studienangebots. „Wir denken, dass der klassische Immobilienmanager, der nur das technische und wirtschaftliche Handwerk erlernt, für die Zukunft nicht mehr genug vorbereitet sein wird“, sagt Bednarzek.

Fokus auf Betriebswirtschaft

Mit Immobilienmanagement als betriebswirtschaftlichem Bereich der Immobilienwirtschaft beschäftigt sich auch das Masterstudium Immobilienmanagement an der FH Wien der WKW. Dort werden Immobilienprojektentwickler und Bauträger ausgebildet. Besonders verknüpft werden die Bereiche Wirtschaft, Recht und Technik mit einem Fokus auf dem Bauträgerwesen sowie auf die Themen Due Diligence und Portfoliomanagement. „Damit ist auch eine persönlichkeitsorientierte Entwicklung verbunden, die wie im professionellen Projektmanagement neben Aufgabenteilung, Zeitmanagement, Präsentation und Begründung von Ergebnissen, aber auch Vertiefung der Diskussionsfähigkeit bringt.“ Zusätzlich gibt es ein Mentoringprogramm, das die Studierenden mit erfolgreichen Immobilientreuhändern zusammenbringt.

Web:www.kmuakademie.ac.at
www.aim.ac.at
www.fh-wien.ac.at
www.fh-kaernten.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2021)

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