Literatur

Ein Forscher verliert sich

In Peter Karoshis Roman „Zu den Elefanten“ reisen Vater und Sohn auf den Spuren eines historischen Tierspektakels über die Alpen.

Merken Sie sich den Namen: Peter Karoshi, Kulturwissenschaftler und Historiker, wohnhaft in Wien. Jetzt ist sein zweites Buch erschienen. In ihm setzt er eine Figur aufs literarische Spielbrett, die nach dem eigenen Ebenbild geformt ist. Auch Theo ist Kulturwissenschaftler und Historiker. Die eigene Ehefrau, so steht es im Buch, ist beruflich bei Weitem erfolgreicher. Gemeinsam mit ihrem neunjährigen Sohn Moritz finden wir das Ehepaar zu Beginn der Geschichte in einem Salzburger Provinznest namens Sonnseit. Für Theo ein eher betrüblicher Ausblick. Denn kaum etwas scheint ihm mühsamer, als dort, am Herkunftsort seiner Frau, den langen Sommer zu verbringen.

Als Kulturwissenschaftler hat er eine historische Geschichte im Kopf: Im Winter 1551/52 führte der spätere Kaiser Maximilian II. in einer Art Triumphzug einen echten Elefanten vom spanischen Valladolid über Barcelona, Genua, Bozen und Innsbruck nach Wien. Wie aber erhält sich die Spur eines solchen Ereignisses im kollektiven Gedächtnis? Theo ist überzeugt, dass in gelebten Traditionen mehr Wirkung steckt als in schriftlichen Zeugnissen. Die Spuren des Dickhäuters sind bis heute in den Namen von Hotels und Wirtshäusern zu finden, die sich nach ihm benannt haben. Theo macht Moritz eine Reise schmackhaft. Während die Mutter beruflich ein paar Tage weg ist, würden sich Vater und Sohn gleichsam von einem Hotel Elefant bis zum nächsten (die berühmtesten stehen in Brixen und Bozen) weiterhangeln und den Weg des historischen Rüsseltiers in umgekehrter Richtung zumindest bis nach Genua beschreiten, teils zu Fuß, teils mit der Eisenbahn oder anderen Verkehrsmitteln.

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