Geldpolitik

Geldhahn bleibt noch offen

Die US-Börsen stiegen nach der Rede von Fed-Chef Powell auf ein Rekordhoch.
Die US-Börsen stiegen nach der Rede von Fed-Chef Powell auf ein Rekordhoch. Reuters
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US-Notenbankchef Jerome Powell will mit dem Drosseln der Anleihekäufe beginnen. Wann genau, sagt er vorerst nicht.

New York. Jerome Powell hat nichts gesagt, was die Märkte hätte verunsichern können. Die Rede des US-Notenbankchefs auf dem – wie schon im Vorjahr online abgehaltenen – Notenbank-Symposium, das eigentlich traditionell in Jackson Hole stattfindet, war mit Spannung erwartet worden. Anleger hatten sich Aufschlüsse erhofft, ab wann genau die US-Notenbank ihre milliardenschweren monatlichen Anleihekäufe zurückfahren will (dieser Vorgang wird im Fachjargon „Tapering“ genannt) und wann sie damit beginnen könnte, die Zinsen anzuheben. Derzeit kauft die Fed Anleihen im Wert von 120 Milliarden Dollar pro Monat, der Leitzins liegt in einer Spanne zwischen null und 0,25 Prozent.

Doch Powell gab sich noch unverbindlicher als im Juli, als er angedeutet hatte, das Tapering könnte mit Jahresende beginnen. Er sieht die Fed auf gutem Weg zum angestrebten Ausstieg aus dem Krisenmodus nach der Coronapandemie. Eine Festlegung auf einen Zeitplan zum Abbau der milliardenschweren Konjunkturhilfen vermied er. Er bestätigte zwar, dass er im Juli einen Beginn des Abschmelzens der Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr für angemessen gehalten habe. Mittlerweile habe auch der Arbeitsmarkt weitere Fortschritte gemacht. Doch gehe dies mit der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus einher. „Wir werden die hereinkommenden Daten und die entstehenden Risken sorgfältig prüfen“, sagte Powell.

Börsen erleichtert

Die Börsianer zeigten sich erleichtert über die unverbindlichen Worte. Die Aktienindizes, die bereits im Plus gestartet hatten, legten noch ein wenig stärker zu, auch der Goldpreis stieg.

Mehrere Währungshüter dringen auf eine baldige Entscheidung zum Abschmelzen der Krisenhilfe, womit der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik eingeleitet würde. Ein Beschluss der Währungshüter dazu wird für die nächsten Zinssitzungen erwartet – womöglich im September.

Zu den Aufgaben der Fed zählt es, Vollbeschäftigung zu fördern und die Inflationsrate „längerfristig“ bei zwei Prozent zu halten.

Die Beschäftigung in den USA liegt noch immer unter dem Vor-Coronakrisenniveau. Der Preisauftrieb ist bereits recht hoch, was Powell aber für ein vorübergehendes Phänomen hält, da während der Krise die Preise stark gesunken waren. (Reuters/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2021)

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