Das Wirtschaftswachstum ist zurück – und damit auch die Streitlust der Metaller-Gewerkschaft. Sie will in der Lohnrunde „ordentliches Geld“ erkämpfen – zum Unmut der Arbeitgeber.
Jedes Ritual hat seine Fixpunkte. In der Metallerlohnrunde sind das: Hohe Erwartungen schüren zu Beginn, Drohgebärden in der Mitte und traute Einigkeit am Ende – Rindsrouladen, Gulasch oder Würstel inklusive. Voriges Jahr gab es Schweinsbraten, aber sonst war nichts wie immer: Die Verhandlungen dauerten statt vieler Wochen nur wenige Stunden. Die Löhne und Gehälter der gut 130.000 Beschäftigten in der Metallindustrie wurden um 1,45 Prozent und damit um die Inflation erhöht. Der stärkste Wirtschaftseinbruch in der Zweiten Republik hatte die streitlustige Metaller-Gewerkschaft milde gestimmt.
Doch damit ist es nun vorbei. Österreichs Wirtschaft erlebt einen Aufschwung wie im Bilderbuch: Vier Prozent Wachstum heuer, und noch einmal fünf Prozent 2022 erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut. Dazu kommt die recht deutliche Teuerung in den zurückliegenden zwölf Monaten von 1,7 Prozent, die den Gewerkschaftern Euro-Zeichen in die Augen treibt.