Im Süden Kairos haben Forscher dieses Frühjahr die wohl „älteste Großbrauerei der Welt“ entdeckt. Schon beim Pyramidenbau und bei religiösen Zeremonien wurde Bier getrunken.
Wenn auch die Anfänge der österreichischen Biergeschichte einige Jahrhunderte zurückdatieren mögen, ist sie vergleichsweise recht jung. Denn lang bevor das erste Wiener Lager gebraut wurde, ja selbst bevor noch die Pyramiden errichtet wurden, hat man sich im alten Ägypten schon an den Effekten von Gerstensaft erfreut. Im Frühjahr fand ein Team von ortsansässigen und US-amerikanischen Archäologen in der Stadt Abydos am westlichen Nilufer südlich von Kairo acht Räume mit jeweils Platz für um die 40 Steintöpfe. In den Töpfen waren Getreide und Wasser schon damals zur Bierproduktion erhitzt worden.
Es handelte sich dabei um den Fund der „ältesten Großbrauerei der Welt“, die sich in Produktionsgrößen mit so mancher modernen Brauerei messen könnte. Nach Schätzungen des Expertenteams konnten dort über 22.000 Liter Bier auf einmal gebraut werden. Die Brauerei soll zu Zeiten der Herrschaft König Narmers entstanden sein und somit rund 5000 Jahre alt sein, so der Oberste Rat für Altertümer in Ägypten. Die Brauerei „könnte an diesem Ort speziell zur Versorgung der königlichen Rituale gebaut worden sein, die in den Grabstätten der ägyptischen Könige stattfanden“, heißt es in einer Aussendung des ägyptischen Tourismusministeriums. Nachdem der ägyptische Tourismus stark unter der Coronapandemie gelitten hat, beeilt man sich dort, jeden neuen Fund medienwirksam zu publizieren. Abydos liegt in der Nähe des Touristen-Hotspots Luxor, ist eine der ältesten Städte Ägyptens und beherbergt viele Tempelanlagen und großflächige Friedhöfe. Sie wird auch als eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten des Landes angesehen, weil sich auch Pharaonen dort begraben ließen und eine königliche Nekropolis dort errichtet wurde.
