Song der Woche

Endstation Selbstverneinung

Sam Fender
Sam Fender
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„The Linken haben die Arbeiterklasse verlassen“, beklagt Singer-Songwriter Sam Fender, geb. 1994 im Norden Englands. Bald kommt sein zweites Album: „Seventeen Going Under“.

Sam Fender: „Aye“. Es ist nicht der Gipfel der politischen Weisheit, aber ein Grundtyp des Protestsongs, man denke nur an Bob Dylans „Masters of War“: die Wutrede gegen (reiche) Menschen, die (angeblich) an allem schuld sind. Dieser Song entspricht zu Beginn diesem Typus, er beginnt zum Rhythmus schneller Schritte mit dem Satz „They don't act up for the camera, they just sit back and command them“, es folgt eine Aufzählung von Untaten (Hiroshima, Vietnam, Epstein etc.) der „very few“, dann die klagende Feststellung mangelnder Solidarität: „Poor hate the poor.“ Auch die „woke kids“ seien nicht besser, erklärt Sam Fender, während die Gitarren giftig brummen, und auch er selbst nicht: „I'm a scumbag, making my peace with the internal drag.“ Das Finale ist die Selbstzerfleischung und -verneinung: „I'm not a fucking singer anymore, I'm not a fucking anything. I'm not.“ Wie gesagt, ein nicht unbedenkliches Genre, aber ästhetisch wirksam.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf:

www.diepresse.com/songderwoche und www.fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2021)

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