Humanitäres Engagement

Christine Wallner, Die »weiße Heilerin«aus Tansania

Wallner leitete das Projekt bis 2020.
Wallner leitete das Projekt bis 2020.AAA
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Die Wiener Ärztin Christine Wallner gründete 2009 das Hilfsprojekt Africa Amini Alama in Tansania. Vor allem für Kinder setzt sie sich dort ein.

Wien. Als Allgemeinmedizinerin hatte Christine Wallner lang in einer Praxis in Wien gearbeitet – doch nach ihrer Pensionierung krempelte sie ihr Leben völlig um. Sie verkaufte ihr Haus in Döbling und erfüllte sich mit dem Erlös einen Traum, der sie seit ihrer Kindheit begleitete. Wallner hat das Hilfsprojekt Africa Amini Alama in Tansania gegründet , das sich vor allem für medizinische Versorgung und Bildung für Kinder einsetzt. Der Name des Projektes ist auch das Motto ihrer Arbeit: „Das heißt so viel wie: Afrika, du hast mein Vertrauen“, sagt Wallner, die nun in der Kategorie „Humanitäres Engagement“ als Österreicherin des Jahres nominiert ist.

Zu Beginn behandelte die Ärztin, die bald „weiße Heilerin“ genannt wurde, Menschen noch am Boden auf einer Decke. Seitdem ist das Projekt aber durch Mithilfe von Spenden und Unterstützern enorm gewachsen. Mit ihre Tochter Cornelia Wallner-Frisee (ebenfalls Ärztin) baute sie eine Krankenstation, die in Momella, dem Hauptgebiet von Africa Amini Alama, 2010 eröffnet wurde. Vor allem für die Versorgung der Maasai und Meru aus der umliegenden Gegend dient das Spital.

Projekte wie ein Waisenhaus und eine Schule folgten. 2011 wurde Kindern unter anderem zu einer englischsprachigen Ausbildung in der Nariva Academy verholfen – von den Dorfchefs wurden dafür die ärmsten Familien der Gegend ausgesucht. Und Wallner gründete auch Frauengruppen. „Wir haben uns immer nach den wichtigsten Bedürfnissen, von denen wir vor Ort erfahren haben, gerichtet“, sagt Wallner. Deshalb ist auch Bildung eines der Hauptthemen: „Es braucht vor allem ein geordnetes System, damit die Kinder in Liebe erzogen werden können. Wir helfen nicht nur zu überleben, sondern zu leben.“ Um Gelder für die Hilfsprojekte zu sammeln, etablierte Wallner außerdem eine Massai-Lodge und zwei Gästehäuser.

Ein Sammeln von Puzzlestücken. Nach wie vor fasziniert Wallner die afrikanische Kultur: „Es ist sehr inspirierend, dass die Leute im Hier und Jetzt leben. Sie denken nicht an gestern oder gar morgen“, sagt Wallner, die abwechselnd in Afrika und Österreich lebt. Mit 21 Jahren reiste Wallner das erste Mal auf den Kontinent. Aber schon zuvor interessierte sie Afrika sehr: „Als Kind habe ich bereits gespürt, dass da eine große Nähe zum afrikanischen Volk ist. Und ich wollte mich immer dort einsetzen“, erinnert sich die 77-Jährige. „Es war rückblickend in meinem Leben ein Sammeln von Puzzlestücken – und jetzt ist das Puzzle ganz.“

Nun sei es aber an der Zeit gewesen, dass jemand anderes das Puzzle zusammenlegt, so Wallner: Sie gab das Projekt 2020 an ihre Tochter Wallner-Frisee weiter. Somit will sie dem Projekt auch die Chance geben, sich in andere Richtungen zu entwickeln. „Ich habe mich ganz und gar eingebracht“, so Wallner. „Aber auch meine Tochter hat es lang begleitet. Es war nämlich alles andere als ein Alleingang.“

In den letzten eineinhalb Jahren erschwerte die Pandemie die Arbeit stark. Jeden Tag müssen sie Infizierte behandeln, auch ihre Tochter steckte sich bereits mit Corona an. „Die Menschen dort sind gewöhnt mit Krankheiten wie Malaria umzugehen. Die Angst herrscht deshalb nicht vor Corona, sondern vielmehr vor der Armut, wenn sie ihre Arbeit verlieren.“ Doch auch Corona kann Wallners Optimismus nicht trüben: „Ich glaube fest daran, dass wir aus der Pandemie etwas lernen können.“ (wal)

Christine Wallner ist Allgemeinmedizinerin aus Wien, 2009 gründete sie das Hilfsprojekt Africa Amini Alama für Kinder und Jugendliche in Tansania. Mithilfe von Spendengeldern und zahlreichen Unterstützern bauten sie und ihre Tochter Cornelia Wallner-Frisee dort eine Krankenstation, ein Waisenhaus sowie eine Schule.


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