Klima-Initiative

Katharina Rogenhofer: Das Gesicht der jungen Klimabewegung

Heribert Corn/Zsolnay Verlag
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Mit Fridays for Future oder als Sprecherin des Klimavolksbegehrens gelang es Katharina Rogenhofer, das Thema Klima in den Fokus zu rücken.

Wien. Für Katharina Rogenhofer ist der Aktivismus für mehr Klimaschutz ein Vollzeitjob. „60 Stunden pro Woche, mindestens, das ist mein Hauptjob, daneben versuche ich, auch ein bisschen Geld zu verdienen“, sagt Katharina Rogenhofer und lacht, wenn man sie fragt, wie die Sache mit dem Klima-Aktivismus bei ihr im Alltag so läuft.

Rogenhofer, heute 27 Jahre alt, ist in den vergangenen zwei, drei Jahren zum bekanntesten Gesicht der jungen heimischen Klimabewegung geworden. Das Thema Umwelt und Klima beschäftigt sie aber schon viel länger: Rogenhofer hat Zoologie in Wien und Biodiversitätsmanagement in Oxford studiert und bei der Klimarahmenkonvention der UN gearbeitet, bis sie 2018 Fridays for Future in Österreich mitbegründet hat. Seit 2019 ist sie Sprecherin des Klimavolksbegehrens, ihr kürzlich erschienenes Buch „Ändert sich nichts, ändert sich alles“ – unter anderem von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Buch der Stunde empfohlen – steht seit Wochen auf den Bestsellerlisten.

Mit dem Engagement der jungen Klima-Aktivisten – neben den Extremwetterereignissen oder drastischen Prognosen der Forscher, etwa des Weltklimarats – ist das Thema Klima in diesem Sommer wieder stark in den Fokus gerückt: „Das Thema wurde aus dem Schlummerschlaf aufgeweckt, das kam im richtigen Moment“, sagt Rogenhofer. Und damit stehen auch die Aktivistinnen und Aktivisten im Fokus: Wurde Fridays for Future lang von vielen nicht ernst genommen, sind Vertreter der Bewegung nun gefragte Gesprächspartner, auch für Politik und Wirtschaft, Rogenhofer erzählt von unzähligen Anfragen, zuletzt war sie etwa beim Forum Alpbach zu Gast.

Ihre Arbeit hat sich nun von der Straße in den politischen Bereich verlagert – Proteste wie etwa die Blockaden der Stadtstraßen-Baustellen in Wien, die unter anderem von Fridays for Future initiiert wurden, unterstützt sie, sieht ihre Arbeit aber nun weniger als Demonstrantin vor Ort. Eher geht es ihr um die angekündigte ökosoziale Steuerreform, das (aktuell fehlende) Klimaschutzgesetz, die Infrastrukturpolitik als zentrale Themen der kommenden Monate. „Wir stehen an einem Transformationspunkt, das sehen wir auch international. Es ist alles Wissen da, aber wir müssen vom Reden ins Handeln kommen, wir wollen da für den nötigen Druck sorgen“, sagt die 27-Jährige.

„Vom Reden ins Handeln kommen“

Rogenhofer, die eigentlich aus der Wissenschaft kommt, hat sich, weil ihr dort oder in den großen Institutionen alles viel zu langsam ging, ganz dem Ziel verschrieben, Druck für eine klimaverträgliche Zukunft zu machen und dafür auf politischer Ebene zu arbeiten. Neben dem „Hauptjob“ als Aktivistin bestreitet sie auch ihren „Brotjob“ mit den Themen Umweltschutz und Klima: Sie hält Vorträge, Workshops, arbeitet in Projekten mit Unternehmen, im Consulting zum Thema. Klima-Aktivismus als Vollzeit- oder Mehrfachjob? „Definitiv, auch was meinen Lebensinhalt betrifft“, sagt Rogenhofer. (cim)


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