Islamischer Staat

US-Drohnenkrieg in Afghanistan geht in die nächste Runde

(c) AFP via Getty Images (AYMAN HENNA)
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Die USA wollen Terroristen aus der Luft bekämpfen. Dabei stehen sie vor Problemen – von der Logistik bis zur Ethik.

Es ist ein Dilemma wie aus dem Lehrbuch: Ein Terrorist macht sich auf, ein mit Sprengstoff vollgepacktes Auto in eine Menschenmenge zu fahren. Eine Rakete könnte das Gefährt stoppen, die Drohne kreist in der Luft, es muss nur jemand den Knopf drücken. Doch mit der Rakete könnten auch unschuldige Passanten getötet werden. Noch schlimmer: Was, wenn in dem Auto am Ende gar keine Terroristen sitzen, sondern eine ganz normale Familie?

Noch ist nicht klar, was am Sonntagnachmittag nahe dem Flughafen von Kabul passiert ist. Fest steht: Eine oder mehrere US-Raketen schlugen vor oder in einem Wohnhaus ein, mindestens ein Auto brannte aus. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, ein Terroranschlag sei verhindert worden. Mehrere Augenzeugen sagen, eine unschuldige Familie sei durch den US-Angriff ausgelöscht worden – darunter sechs Kinder, das jüngste zwei Jahre alt.

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