In der Grazer Herrengasse gehören Parteistände und Flugblätterverteilung wieder zum Alltag, neue Plakate zieren den öffentlichen Raum. Die Parteien lassen mit ihren Wahlversprechen aufhorchen.
Am 26. September wird nicht nur in Oberösterreich gewählt, sondern auch in Graz. Der Wahlkampf für die Gemeinderatswahl nimmt dort weniger als vier Wochen vor dem Urnengang Fahrt auf: Die Neos haben am Dienstag weitere Plakate präsentiert, das Team HC Strache startete in die heiße Wahlkampfphase, die Grünen präsentierten ihre "111 Chancen" und die FPÖ legte Verkehrspläne für die Innenstadt vor. In der Herrengasse gehören Parteistände und Flugblätterverteilung wieder zum Alltag.
Neos-Spitzenkandidat Philipp Pointner wartete am Dienstag mit drei neuen Plakatsujets auf. Er ist für "Politik ohne Freunderl", dafür mit Transparenz. Es dürfe keine Posten mehr für Parteifreunde geben, sondern nur noch nach Hearings, forderte er bei der Präsentation der Plakate. Weiters stehe er für eine "Politik ohne Beton", denn die Stadt werde im Sommer zu einem "Brutkasten". Er will stattdessen eine Stadtallee bauen lassen. Drittes Thema ist das pinke Steckenpferd Bildung. "Eine Politik, die so denkt wie du", ist auf den Plakaten zu lesen. "Die Menschen denken gerne", so Pointner. Er stehe für eine "Politik, die nicht für dich, sondern an dich denkt".
FPÖ will Autoverkehr an Murufern unter der Erde
Die FPÖ legte am Dienstag bei einer Pressekonferenz ihre Pläne für den innerstädtischen Verkehr offen: Vizebürgermeister und Spitzenkandidat Mario Eustacchio will beide murbegleitende Kai-Straßen unterflur oder als Tunnel führen. Dadurch gewinne man großzügige Flächen für Fußgänger, Radwege sowie Grünraumgestaltung an der Oberfläche.
Das bringe weniger Ampelstaus und verbesserte Zufahrten in die fünf Tiefgaragen am Andreas-Hofer-Platz und in die Kastner & Öhler-Garage sowie jenseits der Mur am Mariahilfer Platz, in die Kunsthausgarage und am Nikolaiplatz. Der Nord/Süd-orientierte innerstädtische Verkehr werde ebenfalls verbessert. Das Radwegenetz links und rechts der Mur könne massiv erweitert werden. Die Innenstadtentflechtung über die Neutorgasse und die Tegetthoff-Brücke bedinge seiner Meinung nach, "den Autoverkehr unter dem Andreas-Hofer-Platz zu führen und somit der Bim freie Fahrt zu ermöglichen".
„111 Chancen für Graz“ von den Grünen
Die Grünen-Spitzenkandidatin Judith Schwentner legte am Dienstag bei einem Medientermin ihre druckfrischen "111 Chancen für Graz" in Form eines mehrseitigen Heftes vor. In diesem sind 110 Ideen und Forderungen wie beispielsweise ihre "17 Grünen Meilen" oder ein Fahrrad für jedes Kind in Graz aufgelistet. Die 111. Chance ist sie selbst als Bürgermeisterin.
Konkurrenz durch die Liste "Verantwortung Erde", die auch im Villacher Gemeinderat und zudem mit Gerald Dobernig in der dortigen Stadtregierung vertreten ist, fürchte sie nicht: "Ich begrüße es aus demokratiepolitischer Sicht, wenn viele Parteien antreten. Die Leute wissen ja, wo die Klimaschutz-Kompetenz in Graz ist", so Schwentner. Klimaschutz könne sich jeder "schnell wo hinschreiben", aber man müsse auch wissen, wie dieser "richtig geht".
Auch Team HC Strache tritt an
Das Team HC Strache hat am Dienstag im Brauhaus Puntigam seine beiden Spitzenkandidaten und die Wahlplakate präsentiert. Letztere werden in Acht-Bogen-Plakaten über ganz Graz und zwei Wochen vor der Wahl in 24-Bogen-Plakaten affichiert. Am Samstag, 4. September kommt ungeachtet seiner jüngsten (nicht rechtskräftigen) Verurteilung auch Heinz-Christian Strache nach Graz, zum Wahlkampfauftakt im Brauhaus ab 10.00 Uhr.
Das Ziel ist laut Spitzenkandidat Sven Stadler - Trafikant im Bezirk Liebenau - der Einzug in den Gemeinderat und das Halten des Puntigamer Bezirksratsmandats von der Nummer zwei auf der neun Personen (darunter zwei Frauen, Anm.) umfassenden Liste, Markus Knaus. Beide wollen mit ihrer Nähe zu den Bürgern punkten, die sie aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung haben würden - Knaus arbeitet u.a. als Autoaufbereiter und in der Sicherheitsbranche und nun als Geschäftsleiter einer Firma, die u.a. wiederverwendbaren Gastrobedarf anbietet.
(APA)