Filmfestival

Venedigs Goldener Löwe wacht wieder auf

Madres paralelas von Pedro Almodóvar
Madres paralelas von Pedro AlmodóvarEl Deseo
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Am Mittwoch eröffnete das Kinoevent am Lido mit „Madres paralelas“ von Pedro Almodóvar. Es verspricht eine Rückkehr zur alten (Glamour-)Normalität.

Ein Testergebnis kann alles verändern: Spätestens seit Pandemiebeginn ist uns das allen bewusst. Daher nimmt es inzwischen weniger Wunder, wenn der Klick auf ein elektronisches Zertifikat oder das Absuchen einer PDF-Datei nach relevanten Informationen als dramaturgischer Höhepunkt eines Films fungiert. Wenn die Musik anschwillt, während die Hauptfigur hektisch nach unten scrollt, den Blick fest auf den Mauszeiger geheftet. In „Madres paralelas“, dem Eröffnungsfilm der 78. Filmfestspiele von Venedig, passiert das gleich mehrere Male – und bleibt stets erstaunlich spannend. Auch Rachenabstriche spielen eine nicht unbedeutende Rolle im jüngsten Film von Pedro Almodóvar, der am Mittwochabend das Festival einläutete. Doch mit Corona hat das alles nichts zu tun.

Stattdessen geht es um die Identifizierung von Identitäten, um Zeugung und Zeugenschaft, um Blutsbande und Beweislagen. Auf kluge Weise kreuzt der spanische Autorenfilmer Almodóvar das Persönliche mit dem Politischen. Anfangs bauscht Wind weiße Vorhänge wie Segel: Vorzeichen einer Schwangerschaft. Im Spital treffen dann die beiden Mütter aus dem Titel aufeinander. Janis, die Ältere (Penélope Cruz, bereits zum siebten Mal in einem Almodóvar-Film zu sehen), freut sich über ihre unabsichtliche Empfängnis. Ana, die Teenagerin (stark: Milena Smit), weit weniger – auch weil sie sich von ihrer eigenen Mutter, einer ehrgeizigen Schauspielerin (Aitana Sánchez-Gijón), vernachlässigt fühlt.

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