Die Infektionszahlen steigen, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat einen Plan für den Herbst ausgearbeitet. Jetzt müssen noch die Bundesländer und der Koalitionspartner überzeugt werden.
Die Infektionszahlen sind so hoch wie schon lange nicht mehr. 2034 Neuinfektionen gab es von Dienstag auf Mittwoch. Zum Vergleich: Im Vorjahr, im Zuge der zweiten Welle, wurde um den 20. Oktober dieser Größenwert erreicht. Wenige Tage später wurde ein Lockdown ausgerufen, der letztlich in unterschiedlicher Ausformung mehrere Monate dauerte. Und heuer? Das Wort Lockdown will niemand in den Mund nehmen – zumindest auf politischer Ebene. Schulen, Geschäfte und Gastronomie sollen offen bleiben. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat aber einen konkreten Maßnahmenplan ausgearbeitet, jetzt gelte es, Koalitionspartner und Bundesländer zu überzeugen, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Was Mückstein genau vorschlägt, will er noch nicht verraten, nicht einmal ein Zeitplan ist absehbar. Diese Woche dürfte es aber noch keine Ergebnisse geben.
1 Wie problematisch ist die Entwicklung der Infektionszahlen?
Die Situation ist nicht eins zu eins mit dem Vorjahr vergleichbar – und zwar in beide Richtungen: Auf der einen Seite hat die vierte Welle früher eingesetzt als der Anstieg der Infektionen im Vorjahr. Seit Wochen geht der Trend zwar nicht dramatisch, aber doch kontinuierlich nach oben. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sehr die kalte Jahreszeit mit verstärkten Aufenthalten in Innenräumen, Reiserückkehrern und der Beginn des Schuljahres zu einem weiteren Anstieg führen wird. Auf der anderen Seite sind im Gegensatz zum Vorjahr an die 60 Prozent der Bevölkerung geimpft. Alle Untersuchungen zeigen, dass Geimpfte zu einem geringeren Grad infiziert sind und vor allem nur in seltenen Fällen schwer erkranken. In Wien beispielsweise sind unter den Infizierten 81 Prozent ungeimpft, auf der Intensivstation beträgt der Anteil der nicht Geimpften 94 Prozent.