Bildung

Was für ein Unsinn in unseren Schulbüchern steht

Nein, auch im „finsteren“ Mittelalter glaubte man nicht, die Erde sei eine Scheibe: Der Didaktiker Roland Bernhard forscht zu falschen Mythen im Geschichtsunterricht.

Es gibt Gutachter, die nach Plagiaten jagen. Und es gibt Forscher, die Fehler in Schulbüchern aufspüren. Zu einem solchen hat sich Roland Bernhard entwickelt. Der habilitierte Geschichtsdidaktiker kam zu seinem Thema, als er in einem oft eingesetzten Geschichteschulbuch auf nur einer Seite – zum Thema Sklavenhandel – 19 sachliche Fehler gefunden hatte. Ein Dauerbrenner ist für Bernhard der Irrtum, die Menschen im Mittelalter hätten an eine flache Erde geglaubt: „Alle Philosophen und Päpste sind damals von einer kugelförmigen Erde ausgegangen, dazu gibt es Hunderte Quellen.“ Dass die Seeleute des Kolumbus Angst gehabt hätten, von der Erdscheibe zu fallen, haben ihnen erst fantasiebegabte Schriftsteller Ende des 19. Jahrhunderts angedichtet – aber auch das wird den Schülern als Faktum gelehrt. Warum?

„Es ist eine schöne Geschichte: Da gab es das finstere, wissenschaftsfeindliche Mittelalter, und dann kamen ein paar Helden wie Kopernikus und Galilei, die es überwanden.“ Was bis zur gedruckten Behauptung geht, die Inquisition habe Galilei 1633 deshalb verurteilt, weil er eine kugelförmige Erde lehrte – 114 Jahre, nachdem Magellan erstmals die Welt umsegelt hatte!

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