Einigung

Apple streicht Netflix und Spotify die Gebühren

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Es ist das zweite Zugeständnis des Tech-Konzerns bezüglich seiner bisher verlangten Provision von bis zu 30 Prozent.

Der App Store wird zum Zankapfel. Als Steve Jobs den App Store für Apple-Geräte vorstellte, hatte man zumindest offiziell nicht vor, damit Geld zu verdienen. Mehr als ein Jahrzehnt später, ist der App Store mit all seinen Anbietern zu einer lukrativen Einnahmequelle geworden. An jeder verkauften App verdient Apple bis zu 30 Prozent. An jedem getätigten Einkauf innerhalb einer App verdient Apple nochmals bis zu 30 Prozent. Das Entwicklerstudio rund um den Erfolgshit „Fortnite“ wollte dies umgehen und bot Nutzern an, über ihren App-Store zu shoppen. Doch da wollte Apple keinesfalls mitspielen und zog Fortnite den Stecker. Nach und nach ändert Apple jetzt seine Strategie: Nach einer Einigung von Apple mit der Japan Fair Trade Commission (JFTC) können künftig Unternehmen wie Netflix, Amazon und Spotify, aber auch Medienverlage und E-Book-Anbieter in der App ihren Kunden einen Link zur Erstellung eines kostenpflichtigen Kontos anbieten, um damit die Umsatzbeteiligung von Apple an Käufen in einer App zu umgehen.

Es ist das zweite Zugeständnis von Apple an Regulierungsbehörden und App-Entwickler in einer Woche. Am vergangenen Freitag hatte Apple in einem Vergleich kleineren Entwicklern die Möglichkeit eingeräumt, den App-Nutzern gezielt Informationen über Abo-Abschlüsse außerhalb des App Stores zu senden. Das darf jedoch nicht innerhalb der App selbst passieren, sondern muss außerhalb der App laufen - beispielsweise per Mail.

Apple verlangt von den App-Anbietern eine Umsatzbeteiligung zwischen 15 und 30 Prozent aus sogenannten In-App-Käufen. Bisher versuchte der Konzern zu unterbinden, dass die Entwickler ihre Nutzer auf Zahlungsalternativen lenken. Die Einigung mit der JFTC betrifft nun die "Reader-Apps". Das sind Anwendungen, mit denen zuvor gekaufte Inhalte oder Abonnements für digitale Zeitschriften, Zeitungen, Bücher, Audio-, Musik- und Videoinhalte konsumiert werden können.

Anfang 2022 weltweit gültig

Die Einigung in Japan wird Anfang 2022 weltweit gültig. Der Kompromiss mit der JFTC bezieht sich ausdrücklich nicht auf Spiele-Apps und wird daher nicht den Dauerstreit mit dem Spiele-Entwickler Epic beilegen. Epic-Chef Tim Sweeney verlangte auf Twitter, Apple sollte sein iPhone-Betriebssystem iOS im Hinblick auf Hardware, Stores, Zahlungswege und Services öffnen und eine Konkurrenz ermöglichen. "Stattdessen führen sie buchstäblich Tag für Tag eine Neuberechnung von Teile-und-Herrsche durch, in der Hoffnung, mit den meisten ihrer Bindungspraktiken davonzukommen."

Das App-Store-System von Apple steht aktuell unter Beschuss. Die EU-Kommission wirft dem iPhone-Konzern unfairen Wettbewerb im Geschäft mit Musikstreaming-Apps wie Spotify vor. Epic will mit einer Klage in den USA erreichen, dass sie und andere Anbieter eigene App Stores auf dem iPhone an Apple vorbei betreiben können. Apple betont, der App Store sei eine für App-Entwickler lukrative Plattform und schütze gleichzeitig die Nutzer vor Betrugsversuchen.

(APA/DPA/bagre)

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