Stadtpolitik

Innsbrucker Bürgermeister Willi will keine blaue Urlaubsvertretung

Georg Willi
Georg Willi(c) APA/EXPA/JOHANN GRODER (EXPA/JOHANN GRODER)
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Er erledige auch im Urlaub alle dringenden Amtsgeschäfte, betont Georg Willi. Damit will er eine Vertretung durch FPÖ-Vizebürgermeister Markus Lassenberger verhindern.

Die politischen Grabenkämpfe in der Innsbrucker Stadtpolitik machen offenbar auch im Urlaub nicht Pause. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) befindet sich derzeit im Urlaub in Italien, will sich aber auch dort nicht offiziell von FPÖ-Vizebürgermeister Markus Lassenberger vertreten lassen, wie die "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstagsausgabe) berichtete. Er erledige quasi im Homeoffice alle dringenden Amtsgeschäfte und sei stets erreichbar, ließ Willi wissen.

"Ich habe mein Büro am Handy dabei" verkündete Willi, weshalb er auch im Urlaub nicht "blau" macht und in der Heimat gleichzeitig offenbar kein "blau" zulässt. Dieses Szenario hatte Willi bei der kontroversen Diskussion über einen möglichen FPÖ-Vizebürgermeister übrigens selbst an die Wand gemalt. Damals warnte er - vergeblich - unter anderem deshalb vor einer Wahl Lassenbergers, weil dieser ihn im Falle des Falles dann vertreten würde.

Scharfe Kritik der FPÖ

Die FPÖ quittierte das "Homeoffice" des Bürgermeisters im Urlaub indes mit scharfer Kritik. Er sei nun einmal Willis Stellvertreter - "ob dem Herrn Bürgermeister das passt oder nicht", so Lassenberger gegenüber der "TT". Er sei nicht einmal über die Abwesenheit des Stadtchefs informiert worden, geschweige denn habe es eine Art Übergabe gegeben. Das habe es noch nie gegeben, dass sich ein Bürgermeister dagegen wehrt, sich vertreten zu lassen, sagte Lassenberger. "Willi sagt, er führt die Amtsgeschäfte von Italien aus. Interessanterweise werde ich aber jeden Tag ins Rathaus zitiert, um dringende Schriftstücke zu unterschreiben. Für das bin ich gut genug, aber Informationen bekomme ich keine", zeigte sich der FPÖ-Vize verärgert. Lassenberger ist derzeit der einzige Vizebürgermeister, der "vor Ort" ist, denn auch ÖVP-Vize Johannes Anzengruber weilt im Urlaub.

Häme und Kritik an Willi kam unterdessen von der Oppositionspartei "Gerechtes Innsbruck". Die Landeshauptstadt brauche keinen "Homeoffice - Bürgermeister", der meine, er könne "urlaubsbedingt in der Badehose am Sandstrand in Italien liegend" Innsbruck regieren und daher keine Übertragung der Amtsgeschäfte an einen Vizebürgermeister benötige.

„Freies Spiel der Kräfte“ seit Frühjahr

In Innsbruck gibt es derzeit kein Regierungsbündnis. Die Stadtkoalition aus Grünen, ÖVP, Für Innsbruck und SPÖ war im Frühjahr auseinandergebrochen. Seitdem herrscht das "freie Spiel der Kräfte" - politische Scharmützel sind dabei fast auf der Tagesordnung.

(APA)

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