Formel 1

Das Fahrerkarussell dreht sich wieder

Pool via REUTERS
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Rekordmann Kimi Räikkönen auf. Die Ankündigung des Ex-Weltmeisters bringt prompt das Transfergeschäft in Fahrt.

Zandvoort. Unter dem grauen Nordsee-Himmel von Zandvoort sorgte Rekordfahrer Kimi Räikkönen für einen kleinen Formel-1-Sturm. Die Abschiedsworte des 41-jährigen Ex-Weltmeisters, der nach dieser Saison seine Karriere beenden will, wirken im Fahrerlager zwischen den Dünen als Beschleuniger für das Transfergeschäft.

Durch Räikkönens Rückzug schien vor dem Grand Prix der Niederlande (Sonntag 15 Uhr, Servus TV) der Weg endgültig frei für die Rochade bei Branchenführer Mercedes, die sich seit längerem andeutet. Kronprinz George Russell wird wohl von Williams in den Silberpfeil befördert werden, Valtteri Bottas könnte dafür nun Räikkönens Nachfolge bei Alfa Romeo antreten. Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte zuletzt zwar eingeräumt, dass die Entscheidung über Lewis Hamiltons Teamkollegen für 2022 bereits gefallen ist. Mit einer Verkündung aber zögere man noch, weil eine Reihe von Parteien betroffen seien. „Solange die Verträge nicht unterschrieben sind, macht es keinen Sinn, es zu verkünden“, sagte Wolff.

Argumente für die Ablösung von Bottas hat Toptalent Russell längst genug gesammelt. Zuletzt die phänomenale Fahrt des 23-Jährigen auf Startplatz zwei im Regen von Spa, die beim abgebrochenen Rennen am Tag darauf mit dem ersten Podest seiner Formel-1-Laufbahn belohnt wurde. Bottas indes konnte sich in fünf Jahren bei Mercedes nie aus dem Schatten von Hamilton lösen und zuletzt nicht einmal mehr als Helfer überzeugen. „Vielleicht ja, vielleicht nein“ wisse er, wie es weitergehe, sagte der 32-Jährige. Der freie Alfa-Sitz könnte zumindest eine Chance für den Finnen sein, in der Formel 1 zu bleiben.

„Keine einfache Entscheidung“ sei der Rücktritt gewesen, versicherte Landsmann Räikkönen, als er via Instagram seinen Entschluss öffentlich machte. Schon im Winter habe er sich festgelegt, verriet der Finne mit für ihn ungewöhnlich vielen Worten. Im „Iceman“ verliert die Rennserie eine Kultfigur und den Piloten mit den bisher meisten Rennstarts. Mehr als 350 Grand Prix wird der Champion von 2007 bestritten haben, wenn er im Dezember aufhört. Räikkönen sei eine „Legende unseres Sports, wie es Zahlen und Statistiken kaum vermitteln können“, sagte sein Teamchef Frederic Vasseur.

Durchaus möglich, dass Alfa Romeo neben Räikkönen gleich auch Teamgefährte Antonio Giovinazzi, 27, verabschiedet. Im Fahrerlager wird geraunt, dass der Rennstall bald seine Verbindungen zu Ferrari kappen will und enger mit Mercedes zusammenarbeiten möchte. Der von der Scuderia unterstützte Giovinazzi könnte dann vom Niederländer Nyck de Vries, 26, verdrängt werden, der zuletzt für Mercedes in der Formel E gefahren ist. De Vries ist wie der frühere Red-Bull-Pilot Alexander Albon, 25, allerdings auch ein Anwärter für die Russell-Nachfolge bei Williams.

(red./ag.)

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