Arbeitsmarkt

Aufschwung nimmt Langzeitarbeitslose nicht mit

Die Presse/Clemens Fabry
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Bei der Langzeitarbeitslosigkeit gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Von Arbeitslosigkeit betroffen sind vor allem Menschen in schlechter bezahlten Berufen mit niedrigem Status.

Bei den Arbeitslosenzahlen hat Österreich das Vorkrisenniveau schon fast wieder erreicht: Im August gab es nur noch um 7000 Arbeitslose mehr als im Vergleichszeitraum 2019. Der Wermutstropfen bleibt die lange Dauer der Arbeitslosigkeit. Zuletzt waren 128.319 Menschen langzeitbeschäftigungslos, gingen also ein Jahr oder länger keiner regulären Beschäftigung nach. Das war mehr als ein Drittel aller Arbeitslosen.

Dabei gibt es große regionale Unterschiede. Österreichweit erhöhte sich der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen an allen Arbeitslosen von August 2020 bis August 2021 von 32,6 auf 44,8 Prozent, zeigt eine Auswertung der Agenda Austria. Im selben Zeitraum stieg er in Tirol von 13,9 auf 27,7 Prozent (siehe Grafik). Den größten Anteil verzeichnet Wien mit 53,9 Prozent. Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen ist langwierig und teuer – wer ein Jahr weg vom Job ist, wird in Bewerbungsrunden oft von vornherein ausgemustert. Das zeigt sich auch jetzt im Wirtschaftsaufschwung: „In der Erholungsphase werden zunächst jene Arbeitssuchenden eingestellt, die eine bessere Qualifikation haben oder erst kurz arbeitslos sind“, sagt Dénes Kucsera, Arbeitsmarktexperte der Agenda Austria.

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