Das Abkommen gab Hoffnung: 20.000 Südtiroler, die ihre Heimat verlassen hatten, kehrten ab 1946 wieder zurück.
Gruber-De-Gasperi-Abkommen

Die „Magna Charta“ Südtirols

Vor 75 Jahren wurde die Basis zur Autonomie gelegt. Kreisky sprach von einem „einmaligen Dokument österreichischer Schwäche“. Warum?

Vor 75 Jahren, genauer: zwischen April und September 1946 war Südtirol das Hauptthema der österreichischen Außenpolitik. Wie sollte der österreichisch-italienische Grenzverlauf sein und war es möglich, Südtirol in einem noch ausstehenden Friedensvertrag nach Österreich „heimzuholen“? Es gehört zu den großen Kontroversen der Zeitgeschichte: Gab es 1945/46 diese Chance und wurde sie von österreichischer Seite verpasst, in einem Akt der zu frühen Kapitulation, man könnte auch sagen: einem „Verrat Südtirols“?

Die Demografie sprach von 89 Prozent deutschsprachiger Bevölkerung (Stand 1910), es gab daher Stimmen, vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, die die Pro-Italien-Entscheidung von 1919 für einen Fehler hielten, eine Verletzung der damals vom US-Präsidenten Woodrow Wilson proklamierten Selbstbestimmung der Völker. Durchsetzen konnten sie sich freilich nicht. Im September 1945 legten sich die alliierten Außenminister fest: Die Grenze sollte bleiben, wie sie war, allenfalls gestand man Österreich einige Korrekturen zu.

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