Der häusliche Unterricht boomt. Die Kinder sollen ihren Lernfortschritt bereits zum Semesterende unter Beweis stellen müssen.
Wien. Mit der Coronapandemie ist die Zahl der Schulabmeldungen stark gestiegen. Sie hat sich laut vorläufigen Statistiken verdoppelt bis verdreifacht. Rund 5600 Schüler werden im neuen Schuljahr daheim unterrichtet. Das Bildungsministerium sieht das kritisch und kündigt Verschärfungen an.
„Pädagogik braucht Profis. Profis sind in der Schule. Ich glaube, dass sich Eltern dieser hohen Verantwortung nicht bewusst sind“, sagt Doris Wagner, Sektionschefin im Bildungsministerium, im Ö1-Radio. Es soll für Eltern, die ihre Kinder in den häuslichen Unterricht abmelden, Aufklärungsgespräche geben. Verpflichtend werden diese aber erst vor dem nächsten Schuljahr sein. Dabei werden mitunter die Rahmenbedingungen erklärt. Das Zusammenschließen der von der Schule abgemeldeten Kindern zu Lerngruppen ist verboten. Das sind illegale Privatschulen.
Kinder im häuslichen Unterricht mussten bisher einmal im Jahr, nämlich zu Ende des Schuljahres, eine Externistenprüfung über den Schulstoff ablegen. Diese soll nun erweitert werden. Schon mit der Schulnachricht zum Semesterende will das Bildungsministerium die Kinder zur Überprüfung herholen. So kann man bei Problemen frühzeitig gegensteuern. Rechtliche Konsequenzen, wie ein früheres Zurückholen in den Regelunterricht, hat das aber keine.
An welcher Schule die Externistenprüfung stattfindet, sollen künftig in allen Bundesländern die Bildungsdirektionen festlegen. Damit will das Bildungsministerium „Prüfungstourismus“ abstellen. (j. n./APA)