Die Türkei will nun ihrerseits ein neues Flüchtlingsabkommen mit Brüssel abschließen, das neben Syrern auch Afghanen einschließt. Für die EU könnte das teuer werden.
Ankara/Wien. Für beide Seiten ist er eine politische Gratwanderung. Doch nach den EU-Regierungen äußerte nun auch die türkische Regierung ihren Willen zu einem neuen Flüchtlingsdeal. Für die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan wird es immer schwerer, die Millionen Flüchtlinge im Land den Wählern positiv zu vermitteln. Und die EU-Regierungen sehen sich angesichts einer neuen Fluchtwelle aus Afghanistan und einer latent ausländerfeindlichen Stimmung innenpolitisch ebenfalls unter Druck, alles zu unternehmen, um so wenige Menschen wie möglich bis an ihre Grenzen kommen zu lassen.
Ankara ist wie bereits 2016 bereit zu helfen, will sich diese Unterstützung aber vergolden lassen. Das neue Abkommen mit der EU müsse „umfangreicher sein“ und neben Syrern auch Afghanen umfassen, schlägt der türkische Außenminister, Mevlüt Çavuşoğlu, vor. Das entspricht auch der Realität der aktuellen Fluchtbewegung. Denn die Türkei beherbergt neben 3,7 Millionen syrischen Flüchtlingen (laut eigener Angaben) mittlerweile etwa 300.000 Afghanen – Tendenz steigend.