Was globale Bilanzen fürchten lassen – enorme Verluste –, findet sich in regionalen Beobachtungen oft nicht. Jüngstes Beispiel sind die Insekten.
Wir haben einen positiven Effekt von Agrarland auf die Biomasse von Insekten gefunden. Damit haben wir unsere Annahme einer geringeren Biomasse in solchen Arealen nicht bestätigt.“ Dieser Befund von Entomologen um Anders Tøttrup (Kopenhagen) und Aletta Bonn (Leipzig) (BioRxiv 299404) ist das bislang letzte Wort zur Frage eines Weltuntergangs, der vor drei Jahren die Schlagzeilen füllte: „Insect Apocalypse“ titelte die New York Times, „Insectageddon“ überbot der Guardian und verallgemeinerte zum „Collapse of Nature“, andere Endzeitmetaphern folgten.
Hintergrund waren zwei kleine Studien: 2017 fiel bei Krefeld in Deutschland auf, dass in den letzten 27 Jahren 75 Prozent der fliegenden Insekten verschwunden waren, und das nicht in zersiedelten oder beackerten Räumen, sondern in Naturschutzgebieten (PLoS One 12:e0185809); im Jahr darauf meldete Bradford Lister (Troy) Ähnliches aus einem Regenwald in Puerto Rico, den er nach 46 Jahren zum zweiten Mal besuchte: 80 Prozent der fliegenden Insekten waren weg, von denen am Boden fast 100 Prozent (Pnas 115, E10397).