Hans Moser
Legenden

Hans Moser - „Schauspieler – mit der Stimm' und Figur?“

Der misanthropische Menschendarsteller dringt im Theater mit tiefem Einfühlungsvermögen in die Psyche der von ihm gespielten Schicksale ein. Erst mit 50 Jahren wird der Volksschauspieler Hans Moser zum umjubelten Filmliebling. Dank Willi Forst.

Aufruhr im Theater in der Josefstadt: Als vor genau 60 Jahren der Darsteller des trinkfreudigen Schusters Pfrim in Nestroys „Höllenangst“ nicht da ist, ruft man in der Hietzinger Villa des Schauspielers an. Der 81-Jährige hebt ab und nuschelt „Jessasmaria, i' hab vergessen, dass heut' Vorstellung is', i' kumm sofort.“ Mehr als 550 Zuschauer verharren geduldig eine Stunde, bis der schweißgebadete Hans Moser im Theater eintrifft. „Wo waren Sie so lang?“, fragt der Inspizient. „I' kann ja nix dafür, dass es so lang dauert hat, die Tramway is' nicht und nicht daherkommen.“ Ein Taxi wäre für den sparsamen Schauspieler – manche Kollegen sehen ihn als notorischen Schnorrer – nicht infrage gekommen.

In einer der Kisten des Moser-Nachlasses findet Biograf Georg Markus ein Indiz für die manische Sparsamkeit: In einem Brief an die Wiener Erzdiözese ersucht Moser 1960 um „Erlass der Kirchensteuer“, weil er „seit zwei Jahren nichts verdiente – weder beim Film noch am Theater“. Dabei dreht er in jenem Zeitraum sieben Filme, darunter den Kassenschlager „Hallo Taxi“ und „Die schöne Lügnerin“ mit Romy Schneider. Für den Film „Hallo Dienstmann“ erhält er bereits 1951 die Traumgage von 200.000 Schilling. Als einer der bestbezahlten Filmschauspieler seiner Zeit hinterlässt er später ein Millionenvermögen.

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