Staatsoper

Falstaff im billigen Tohuwabohu

Wolfgang Koch debütierte in Wien als Falstaff und zeigte einen Schwerenöter mit Selbstironie.
Wolfgang Koch debütierte in Wien als Falstaff und zeigte einen Schwerenöter mit Selbstironie. Wiener Staatsoper
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Die herrliche Slávka Zámečníková überstrahlt eine qualitativ höchst unterschiedliche Sängerschar zum Auftakt der Saison. Viel Publikum war nicht da.

Saisonstart in der Staatsoper: Spärlich besetzte Parkettreihen, der Galerie-Stehplatz (Gradmesser der Attraktivität einer Vorstellung) unterbevölkert – bei der Wiederaufnahme einer unscheinbaren Inszenierung von 2003. Moderater und unterkühlter geht's kaum. Dabei handelte es sich immerhin um ein Repertoire-Juwel wie „Falstaff“. Wie andere Hemden wechseln, fuhrwerken Direktoren mit Inszenierungen. Seit Viscontis einzigartiger Version in den 1960er-Jahren wird Verdis Spätwerk hier herumgeschubst. In der Holender-Ära war Marco Arturo Marelli dran, ein Bühnenbildner und Regisseur des verlässlichen Mittelmaßes, wenig korrumpiert von tiefer gehenden Deutungen oder originellen Ideen.

Bei ihm haust Sir John im Underground, eher in einem Nebenraum der Kanalisation als in einem Weinkeller, dazu im Hintergrund rostige Ölfässer (oder doch Giftmüll?) – Ritter Falstaff als Obdachloser. Später bemerkenswert lediglich ein offener Raum mit schräger Spielfläche, die sich für Abstrahierungen und Weglassen des Schnickschnacks wie des angestrengten Hopser-Theaters anbietet, was aber ungenützt bleibt.

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