Das Schuljahr hat begonnen – und damit auch das große Testen. Wien geht hier einen eigenen Weg.
Dicht an dicht drängen sich Kinder und Eltern am Montagmorgen vor dem Schultor. An den Schultaschen der Kleinen baumeln Fläschchen mit Desinfektionsmittel, im Gesicht tragen sie Masken mit Zeichentrickfiguren. „Mama, haben wir den Test mit?“, wird da noch schnell gefragt. Die meisten Erwachsenen stehen schon mit gezücktem 3-G-Nachweis und der unterzeichneten Einverständniserklärung für die Testung der Kinder bereit. Denn am ersten Schultag wurde hier, an der kleinen Volksschule in der Wiener Josefstadt, schon vor dem Schultor kontrolliert.
Für Gesprächsstoff unter den wartenden Eltern sorgt die Einlassregel. Pro Kind darf nur ein Elternteil mit. Im Fall des kleinen Buben, der stolz mit seiner Spiderman-Schultüte wartet, ist die Entscheidung auf die Mama gefallen. „Den Papa werde ich danach gleich wiedersehen“, sagt der Sechsjährige sofort. „Sicherlich“, beteuert der Vater, „ich habe mir den ganzen Tag freigenommen für dich.“ Bei der wenige Meter weiter stehenden Mutter ist es umgekehrt gewesen. Ihr Sohn hat sich für die Begleitung durch den Papa entschieden: „Mama, bist du traurig?“, habe ihr Sohn sie deshalb gefragt. Irgendwie sind die draußen wartenden Eltern das wohl tatsächlich gewesen. Denn für die 38.000 Taferlklassler war es ein ganz besonderer Tag.