Die „Gotteskrieger“ haben den Widerstand im Pandschirtal rasch gebrochen. Die Regierungsbildung in Kabul verzögert sich aber weiterhin.
Auf dem staubigen Hof des Areals des Gouverneurssitzes in der Provinzhauptstadt Bazarak hissten mehrere Kämpfer die weiße Taliban-Fahne mit den schwarzen islamischen Schriftzeichen. Das Video sollte bezeugen, dass die „Gotteskrieger“ nach heftigen Gefechten in den vergangenen Tagen nun auch die letzte Bastion des Aufstands im von sowjetischen Panzerwracks der 1980er-Jahre gesäumten Pandschirtal erobert und die Rebellen der Nationalen Widerstandsfront im Gebirgstal in die Flucht geschlagen hatten.
Wenngleich der Widerstand noch nicht gänzlich gebrochen scheint, so ist es doch unbestritten mehr als nur ein Propagandasieg für die Islamisten. Sabihullah Mudschahid, ihr Sprecher, schlachtete den unerwartet raschen Triumph in einer Pressekonferenz in Kabul sogleich aus. „Die Provinz Pandschir ist komplett an das Islamische Emirat von Afghanistan gefallen. Mit diesem Sieg ist unser Land vollends aus dem Sumpf des Kriegs befreit.“ Zugleich ließ er, wie schon mehrfach seit der Einnahme Kabuls, moderate Töne anklingen und bezeichnete die mehrheitlich tadschikischen Bewohner im „Tal der fünf Löwen“ als „Brüder“.