Der Sänger Ludovic Tézier ist derzeit im Dauereinsatz. Der „Presse“ erzählte er, wie er zum „Bösewicht vom Dienst“ in drei österreichischen Städten wurde, und erklärte, dass vor allem das Nichtsingen einer Stimme schadet.
Das ist selbst in der ereignisreichen österreichischen Musiktheatergeschichte wohl noch nie vorgekommen: Ein und derselbe Sänger singt an zwei aufeinanderfolgenden Abenden dieselbe Partie in Premieren in zwei verschiedenen Landeshauptstädten. Publikumsliebling Ludovic Tézier war diesen August der Baron Scarpia in den „Tosca“-Produktionen der Salzburger Festspiele und in den Grazer Kasematten. Er sang die Rolle innerhalb von neun Tagen sechs Mal. Zu allem Überfluss wurde Anfang September auch noch Erwin Schrott krank, der den Scarpia in der Eröffnungsvorstellung der neuen Saison an der Wiener Staatsoper singen sollte: Noch einmal war Tézier der Bösewicht vom Dienst.
Dabei ist der Bariton einer der liebenswertesten Sänger im heutigen Musikbusiness, der im Gespräch launig über sein Einspringer-Abenteuer in Graz berichtet: „Am 21. August war die ,Tosca‘-Premiere bei den Salzburger Festspielen. Tags darauf bekam ich zu Mittag die Meldung: Graz braucht einen Scarpia. Man hat mir ein Auto geschickt, das mich nach Graz brachte. Eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn war ich dort.“