Mein Dienstag

Fellfreunde, aufgepasst!

FRANCE-FESTIVAL-HAIRCUT
FRANCE-FESTIVAL-HAIRCUTAPA/AFP/GUILLAUME SOUVANT
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Haare, Haare, überall Haare: von der Vokuhila-Europameisterschaft und den Hundeeinsatzkräften der „Paw Patrol“.

Keine Woche ist seit der „Rentrée“ vergangen, der großen Rückkehr aus den Sommerferien und dem Beginn von Büro und Schule, und bereits darf das Königreich Belgien sich über einen Triumph beglückt zeigen: Der neue Europameister in der Disziplin Vokuhila ist Belgier! Der Lastwagenchauffeur Nicolas Vanderkelen hat diesen Titel am vergangen Samstag in der französischen Kleinstadt Chéniers errungen, sich über rund 100 Mitstreiter hinwegsetzend. In dieser Suppe ist kein Haar zu finden, und noch weniger eines zu spalten: Die Façon „Vorn kurz, hinten lang“ (auch bekannt als „Vorn praktisch, hinten fesch“) hat sich seit ihrem Auftauchen in den späten 1970er-Jahren angenehm gewandelt (in Slowenien, und möglicherweise in anderen Folgestaaten Jugoslawiens, nennt man ihn „Bundesliga“, sagte mir eine slowenische Kollegin). „Letztlich ähnelt das hier dem belgischen Geist. Es gibt Musik, man trinkt Bier und man nimmt sich selbst nicht allzu ernst“, sagte ein Teilnehmer aus der wallonischen Stadt Mouscron.

Mir ist der Wuchs einer G'nackmatt'n kraft kapillären Notstands nicht möglich, obschon ich eindrucksvolle Frisuren auf den Köpfen mancher Teilnehmer in Chéniers gesehen habe, die man als Obnihila klassifizieren müsste (Oben nix, hinten lang). Mit einer anderen Art von Fellfreunden hingegen verbringe ich seit einigen Wochen jeden Tag, denn auch in unserem Haushalt sehen die anthropomorphen Hunde der „Paw Patrol“ nach dem Rechten. Sprechende Vierbeiner in futuristischen Einsatzfahrzeugen, die unvernünftigen Erwachsenen aus der Patsche helfen? Warum nicht, vielleicht wäre das auch etwas für Josep Borrell, den Hohen Vertreter der EU in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik. Der möchte ja eine 5000 Mann und Frau starke EU-Einsatztruppe herbeizaubern. „Kein Einsatz zu groß, keine Pfote zu klein, Paw Patrol fällt stets was ein“, möchte man Señor Borrell nahelegen, doch eines lässt mich grübeln: Wieso hat man mit Everest den Charakter einer in Sachen Bergrettung beschlagene Huskydame eingeführt - wo es für derartige alpinistische Einsätze doch den guten, alten Bernhardiner gäbe?

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