Russland will Unabhängigkeit vom Westen und Zuwendung von China. Ein Fehlkurs?
Das letzte Rohr wurde am Montag zusammengeschweißt. Damit ist die über 1200 Kilometer lange Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 so gut wie fertig. Noch heuer soll der Betrieb starteten. Das milliardenschwere Gas-Projekt ist politisch umstritten. Die USA, die Ukraine und weitere Staaten vor allem aus Osteuropa lehnen es mit der Begründung ab, es mache die europäischen Abnehmerstaaten abhängig von russischen Erdgaslieferungen. Russlands Präsident, Wladimir Putin, hatte in der Vergangenheit Gas bereits als politisches Druckmittel eingesetzt.
Dabei ist die EU wichtigster Handelspartner Russlands. Aber Putin setzt dennoch auf die Autarkie der heimischen Wirtschaft und auf China. Damit will der Präsident die Wirtschaft vor den Auswirkungen weiterer westlicher Sanktionen abschotten. Zwar propagiert der Kreml die „Wende nach Osten“, doch mit dieser Strategie stößt er auf taube Ohren in China einerseits und auf Kritik im Inland andererseits.