WM-Qualifikation

0:1 gegen Schottland: Österreichs rasanter Untergang

World Cup - UEFA Qualifiers - Group F - Austria v Scotland
World Cup - UEFA Qualifiers - Group F - Austria v ScotlandREUTERS
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Auf das 2:5 in Israel folgte am Dienstag ein 0:1 in Wien gegen Schottland. Den ersten Torschuss gab das ÖFB–Team in der 79. Minute ab. Für Teamchef Franco Foda wird die Luft nun sehr dünn.

Österreichs Nationalmannschaft hat am Dienstagabend den nächsten Tiefschlag erlitten. Die Elf von Franco Foda verlor das Heimspiel gegen Schottland in Wien mit 0:1, damit sind die Chancen auf Platz zwei in der WM-Qualifikationsgruppe F – dieser würde die Teilnahme am Playoff-Turnier für Katar 2022 garantieren – nur noch theoretischer Natur . Das einzige Tor des Abends erzielte Lyndon Dykes in der 30. Minute.

18.800 Fans hatten sich bei angenehmen Spätsommertemperaturen im Ernst-Happel-Stadion eingefunden. Hätte dieses Spiel unmittelbar nach der aus rot-weiß-roter Sicht doch euphorisierenden Europameisterschaft stattgefunden, es wären wohl mindestens doppelt so viele gewesen. Ebenfalls erschwerend kam hinzu, dass Österreichs Team in den vergangenen Tagen sehr viel vom im Sommer erarbeiteten Kredit verspielt hatte. Vor allem die Blamage in Israel am Samstag (2:5) hatte wohl etliche vom Stadionbesuch abgehalten. Aber: Die in Haifa gedemütigten Fußballer wurden freundlich empfangen: Applaus beim Betreten des Rasens, Anfeuerungsrufe vor und nach dem Anpfiff. Die Erkenntnis: Der gemeine Fan ist nicht allzu nachtragend.

Was dem Teamchef vorzuwerfen ist - und was nicht

Österreich war zunächst um Wiedergutmachung bemüht. Die ÖFB-Kicker rannten, kämpften, hatten auch mehr Spielanteile, doch sie wussten damit viel zu wenig anzufangen. Abschlüsse von Arnautović (6.), Baumgartner (16.) und Grillitsch (34.) waren nur Randnotizen, denn keiner dieser Schüsse ging aufs Tor. Und: Defensiv stimmten abermals Raumaufteilung und Abstimmung nicht, unterliefen arrivierten Spielern teils haarsträubende Fehlpässe.

Die Schotten kamen so viel zu häufig ohne großen Aufwand in Strafraumnähe. Ein Glück, dass die Herren von der Insel keine großen Primgeiger sind und somit kaum etwas mit ihren Möglichkeiten anzufangen wussten.

Mehrfach an diesem Abend spielte der VAR eine Rolle – oder eben nicht. Nach Foul von Hinteregger (Trikotziehen) an Adams wurde auf Elfmeter entschieden: Dykes verwerte zum letztlich entscheidenden 1:0 (30.). Kurz vor der Pause wurde Baumgartner im Luftduell von O'Donnell behindert – ohne Folgen. Arnautović' Frust entlud sich bei einem Check mit der Schulter gegen Gilmours Gesicht. Eine potenzielle Rote Karte – doch es blieb bei einer Ermahnung.

Kann der Teamchef für Fehlpässe seiner Spieler nur bedingt verantwortlich gemacht werden, so nähren Orientierungs- und Planlosigkeit auf dem Rasen doch die Kritik an seiner Person.

Nach 60 Minuten hatten auch die ersten Fans die Geduld verloren. „Foda raus“-Rufe ertönten, sie wurden später noch lauter. In Halbzeit zwei lief offensiv praktisch nichts mehr zusammen. „Wir haben keine Lösungen gefunden“, attestierte David Alaba. In der 79. Minute (!) brachte Österreich erstmals den Ball gen gegnerisches Tor (Baumgartner-Kopfball). Die Tage von Franco Foda als Teamchef könnten gezählt sein.

("Die Presse", Printausgabe 08.09.2021)

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