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Nach El-Salvador-Vorstoß: Bitcoin stürzt ab

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Bitcoin ist für seine Schwankungen bekannt. 2009 kostete eine Einheit sieben Cent, zuletzt 46.000 Dollar. Nachdem El Salvador die Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hatte, kam es zu starken Gewinnmitnahmen.

Bitcoin hat wieder einmal einen sogenannten Flash Crash erlebt. Nachdem El Salvador am Dienstag als erstes Land der Welt Bitcoin per Gesetz zum offiziellen Zahlungsmittel (neben dem US-Dollar) gemacht hatte, stürzte die Kryptowährung am späten Nachmittag im zweistelligen Prozentbereich ab, ein großer Teil des Absturzes passierte binnen Minuten.

Einige Handelsbörsen hielten dem Andrang nicht stand und mussten vorübergehend schließen. „Das Debüt in El Salvador haben sich Anleger anders vorgestellt“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research zu Reuters. Der Bitcoin-Kurs stürzte von 52.000 auf unter 43.000 Dollar ab. Am Mittwochnachmittag kostete ein Bitcoin wieder 46.000 Dollar. Das neue Gesetz sieht vor, dass jeder Händler Bitcoin annehmen muss, wenn er technisch dazu in der Lage ist. Präsident Nayib Bukele hofft, dass Überweisungen von Verwandten aus dem Ausland an Salvadorianer ohne Bankkonto einfacher und billiger werden.

Kritiker weisen jedoch auf die hohen Schwankungen von Bitcoin hin. Auch die Mehrheit der Salvadorianer lehnt die neue Währung ab, zumal man schon mit der Dollar-Einführung vor zwanzig Jahren schlechte Erfahrungen gemacht hat, da Preise aufgerundet wurden.

Begeisterung auf Höhepunkt

Hintergrund für den jüngsten Kursrutsch dürfte das klassische „Buy the rumor, sell the news“ („Kaufen Sie bei Gerüchten, verkaufen Sie bei Fakten“) sein. Der Schritt von El Salvador gilt in der Kryptoszene als historisch, nun ist er aber einmal getan. Im April erreichte der Bitcoin-Preis bei 64.000 Dollar ein Rekordhoch, als die Krypto-Handelsplattform Coinbase an die Börse ging. Damals war die Bitcoin-Begeisterung auf dem vorläufigen Höhepunkt, danach flaute sie ab.

Bitcoin ist für seine extremen Schwankungen bekannt. Über die Jahre ging es aber steil nach oben. Bitcoin wurde 2009 als Antwort auf die Finanzkrise ins Leben gerufen. Bitcoin ist mit 21 Millionen Stück begrenzt und kann nicht beliebig vermehrt werden. Es ist dezentral, dahinter steht keine Zentralbank, sondern ein Netzwerk aus Teilnehmern aus aller Welt. Die Transaktionen werden auf der Blockchain verwaltet, die nicht nachträglich verändert werden kann.
Beim ersten Handel kostete ein Bitcoin sieben Cent, 2013 überschritt der Preis erstmals die Marken von 100 Dollar sowie von 1000 Dollar, 2017 wurde die 10.000-Dollar-Hürde, 2020 die 20.000-Dollar-Marke überschritten.

El Salvador kauft nach

Präsident Bukele tat indes auf Twitter kund, dass El Salvador den Absturz zum Kauf genutzt habe. Man habe 150 weitere Bitcoin erworben und halte nun 550 Stück. Bukele bedankte sich ironisch beim Internationalen Währungsfonds (IWF), der das ermöglicht habe. Der IWF hatte El Salvador für den Vorstoß heftig kritisiert.

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