Die von den Extremisten vorgestellte neue Regierung sorgt im Westen für Entsetzen. Mehrere Minister werden als Terroristen gesucht.
Es waren zynische Scherze, die angesichts der neuen Regierung in Kabul in sozialen Netzwerken die Runde machten: Die Afghanen bräuchten nur das neue Kabinett aus Taliban-Hardlinern in die USA zu schicken, schrieb ein Afghanistan-Beobachter auf Twitter. Dann würden sie mit dem Kopfgeld, das sie dort für die Minister ausbezahlt bekommen, viele Wiederaufbauprojekte finanzieren können.
Tatsächlich beinhaltet die Liste der Kabinettsmitglieder einige der radikalsten Vertreter der Extremistenorganisation. Von einer „inklusiven Regierung“ für Afghanistan – so wie sie die Taliban ursprünglich versprochen hatten – kann keine Rede sein. Aus den USA und Europa kam am Mittwoch daher erste Kritik. Ein Sprecher des US-Außenamtes zeigte sich besorgt: Auf der Regierungsliste stünden nur „Personen, die Mitglieder der Taliban oder ihrer engen Verbündeten sind und keine Frauen“. Und der deutsche Außenminister Heiko Maas sprach von „Signalen, die nicht optimistisch stimmen“. Auch die EU-Kommission äußerte Bedenken.