Lago Maggiore

Seilbahnunglück in Italien: Abgestürzte Gondel soll entfernt werden

14 Menschen starben bei dem Unglück im April vergangenen Jahres. Nur ein kleiner Bub überlebte.
14 Menschen starben bei dem Unglück im April vergangenen Jahres. Nur ein kleiner Bub überlebte.(c) Getty Images (Handout)
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Die Ermittlungen zur Ursache dauern unterdessen weiter an.

Fast fünf Monate nach dem Seilbahnunglück in Norditalien, bei dem 14 Menschen starben, soll die abgestürzte Gondel abtransportiert werden. Sie werde am 15. Oktober vom Monte Mottarone im Piemont entfernt, entschied ein Gremium aus Sachverständigen und Juristen am Mittwoch im Gericht in Verbania am Westufer des Lago Maggiore, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Ein wichtiges Verbindungsstück am Zugseil, das in einem Baum stecke, werde von der Feuerwehr am kommenden Montag geborgen. Die Unglücksursache ist weiterhin nicht geklärt. Die Ermittlungen dauern an. Am Pfingstsonntag (23. Mai) riss kurz vor der Bergstation das Zugseil der mit 15 Menschen besetzten Seilbahn. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, weil sie im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen.

Die Gondel rauschte talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und krachte auf den Boden. 14 Menschen starben. Nur ein kleiner Bub aus Israel überlebte. Er verlor bei dem Unglück seine Eltern, Urgroßeltern und einen Bruder. Die Ermittlungen richten sich mittlerweile gegen zwei Firmen und insgesamt zwölf Personen.

Disziplinarverfahren gegen Richterin

Einem Bericht der Turiner Zeitung "La Stampa" zufolge wurde unterdessen gegen den Präsidenten des zuständigen Gerichts in Verbania und gegen eine dortige mit dem Fall betraute Richterin ein Disziplinarverfahren eröffnet. Das Blatt berief sich auf eine Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft des Kassationsgerichts. Diese wirft den beiden demnach unter anderem einen Mangel an professioneller Sorgfalt sowie Fehlverhalten gegenüber anderen Richtern vor.

(APA/dpa)

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