Uni-Rektoren fühlen sich von Regierung verhöhnt

PK UNIVERSIT�T SALZBURG EIN JAHR HOCHSCHULPOLITISCHER  STILLSTAND
PK UNIVERSIT�T SALZBURG EIN JAHR HOCHSCHULPOLITISCHER STILLSTAND(c) APA (Franz Neumayr)
  • Drucken

"Wären wir die ÖBB, würden wir in dieser Woche einen Termin bekommen", kritisiert Uni-Rektor Schmidinger. Der Bildungsgipfel ist erst für 22. November anberaumt.

Heute ist Protesttag an den Universitäten. Aufgrund der angespannten Budgetlage finden an allen Unis Vollversammlungen der Lehrenden und Studenten statt. Anders als im Vorjahr ziehen Rektoren und Regierung diesmal klar an einem Strang. Die Uni-Chefs verlangen von der Regierung eine ausreichende Finanzierung und wehren sich gegen geplante Budgetkürzungen. Die Studierenden sind mit im Boot: In mehreren Uni-Städten haben sie Demonstrationen angekündigt.

Die Rektoren fühlen sich von der Regierungsspitze aufgrund des späten Termins für den von ihnen verlangten "Bildungsgipfel" verhöhnt. Sie ringen schon seit Monaten um einen Termin mit der Regierungsspitze. Der 22. November sei "in doppelter Hinsicht ein Hohn", sagte der Rektor der Uni Salzburg, Heinrich Schmidinger, der auch Mitglied des Präsidiums der Universitätenkonferenz (uniko) ist.

"Wären wir ÖBB, hätten diese Woche Termin"

"Erstens, wenn man sagt, wir reden erst in zwei Monaten mit euch, weiß man, was man davon zu halten hat", so Schmidinger. "Wären wir die ÖBB oder die Metaller oder Pensionistenvertreter, würden wir in dieser Woche einen Termin bekommen." Schmidinger denkt, dass "man die Sache nicht wirklich ernst nimmt".

Zweitens sei es ein Signal, dass man einen Termin erst nach Ausverhandlung des Budgets erhalte: "Es bedeutet, wir ändern nichts mehr." Er hat die Sorge, dass die Regierung die Lage mit einem "Trostpflaster" beruhigen will, wie im Vorjahr: Dabei sei die von Ex-VP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn vergebene "Notfallsreserve" von 34 Millionen Euro ohnehin den Unis zugestanden, man habe sie nur ein Jahr früher erhalten.

Es fehlen 300 Mio. Euro jährlich

Worum es geht: Die Uni-Budgets werden laut Sparplan der Regierung ab 2013 stagnieren, was eine reale Kürzung bedeuten würde. Allein, um den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten, bräuchten die österreichischen Universitäten aber rund 300 Millionen Euro jährlich, so der Rektor der WU Wien, Christoph Badelt, bei der Vollversammlung am Dienstag.

Ziel der Rektoren sei es, dass sich Parlament und Regierung zum Ziel von zwei Prozent des BIP für den Hochschulsektor bis zum Jahr 2015 bekennen, so Uni-Salzburg-Rektor Schmidinger. Dafür sei eine jährliche Budgetsteigerung von 500 Mio. Euro nötig. Er nimmt VP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl und SP-Unterrichtsministerin Claudia Schmied von seiner Kritik aus: Sie hätten den Ernst der Lage erkannt. Die Regierung sei aber offenbar unfähig und unwillig, zu reagieren.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Demo Startpunkt einen heissen
Hochschule

ÖH: Demo war "Startpunkt in einen heißen Uni-Herbst"

Der Finanzminister stellt den Unis mehr Geld in Aussicht, knüpft daran aber Bedingungen. Die ÖH und die Aktivisten von "unibrennt" planen weitere Aktionen.
UniProtest Polizei raeumte Audimax
Hochschule

Uni-Protest: Hörsaal nicht mehr besetzt

Am Mittwochmorgen wurden die letzten Besetzer von der Polizei aus dem Hörsaal eskortiert. Eine kleine Demo im Anschluss wurde aufgelöst. Ministerin Karl ist "froh" über das Ende der Besetzung.
UniBudget Proell verspricht mehr
Hochschule

Uni-Budget: Pröll verspricht mehr Geld bei Reformen

Der Finanzminister verspricht zusätzliche Mittel für die Universitäten. Zuvor will er aber mehr Transparenz und Zugangsregeln. Das dürfte im Sinn von Wissenschaftsministerin Karl sein.
Rektoren Studenten kaempfen mehr
Hochschule

Rektoren und Studenten kämpfen um mehr Geld

Die Vollversammlungen an den Unis haben regen Zulauf. Die Rektoren zeichnen dramatische Szenarien. Die Versammlung der Uni Wien erinnert an die Proteste im Vorjahr. Skurrile Vorschläge von TU-Rektor Skalicky.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.