Science-Fiction

100 Jahre Stanisław Lem: Warum wir scheitern, nicht nur im All

Lem 1962 – Philip K. Dick attackierte ihn als Verschwörer gegen die US-Science-Fiction.
Lem 1962 – Philip K. Dick attackierte ihn als Verschwörer gegen die US-Science-Fiction. [ Picturedesk]
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An „Solaris“ lässt sich ablesen, warum einige von Lems Romanen zum literarisch besten der Science-Fiction gehören.

So richtig verstanden habe er Solaris selbst auch nicht, hat Stanisław Lem einmal über seinen berühmtesten Planeten gesagt. Kein Wunder, geht es doch bei ihm stets darum, dass der Mensch die außerirdische Welt nicht einmal ansatzweise erfassen kann. Der Kosmos ist bei ihm keine Erweiterung der Erde, in der Individuen rettende Taten vollbringen und sich für andere opfern. Es ist das ganz andere, das dem Menschen unbegreifbar bleibt und ihn, wenn überhaupt, nur etwas über ihn selbst lehrt. Das brachte Lem in Gegensatz zu amerikanischen Science-Fiction-Kollegen. Dafür mochte er Wien, wo er nach der Verhängung des Kriegsrechts in Polen von 1982 bis 1988 lebte – und seine letzten Science-Fiction-Werke schrieb. Die er selbst zu komplex für diese Genre-Schublade fand.

Vieles davon hat überlebt. Etwa die humorvollen „Sternentagebücher“ über die Weltraumabenteuer seines Helden Iljon Tichy, mit einer Waschmaschinen-Tragödie oder einer Nervenheilanstalt für Roboter. Oder die Dystopie „Der futurologische Kongress“: Aus einem Kongress gegen Überbevölkerung, wo es Verwechslungen mit einem gleichzeitigen Nudistenkongress gibt, verschlägt es Tichy in eine Zukunft, in der Psychopharmaka eine friedliche, wohlhabende Welt vortäuschen.In „Der Unbesiegbare“ besiegen Metallpartikel-Wesen gerade durch ihre Einfachheit das avancierteste Raumschiff. Doch nirgendwo ist das Scheitern des Menschen am All so niederschmetternd wie in „Solaris“.

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