Geldpolitik

Die EZB nimmt etwas Tempo raus

EZB-Chefin Christine Lagarde.
EZB-Chefin Christine Lagarde.REUTERS
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Weitreichende Entscheidungen hat die Europäische Zentralbank am Donnerstag nicht getroffen. Im vierten Quartal wird sie nun etwas weniger stark an den Märkten intervenieren. Von Tapering braucht man aber nicht zu reden.

Ein richtiger Exit oder gar eine geldpolitische Grundsatzentscheidung – das war der September-Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag wahrlich nicht. Die Währungshüter in Frankfurt kündigten lediglich an, ihr in der Krise aufgelegtes Notfallprogramm namens PEPP im vierten Quartal gegenüber den beiden vorangegangenen Quartalen „moderat“ zu reduzieren. Was das genau bedeutet, wird man allerdings erst im Nachhinein sehen.

Ab dem zweiten Quartal war das PEPP-Ankaufsvolumen von der EZB bewusst erhöht worden, um günstige Refinanzierungsbedingungen innerhalb der Eurozone zu gewährleisten. Zwischen April bis Ende Juli hatte die Notenbank Wertpapiere, wie Staats-und Unternehmensanleihen, im Umfang von durchschnittlich rund 80 Mrd. Euro im Monat erworben, im August waren es mit 65 Mrd. Euro dann schon deutlich weniger. Die EZB hat ihr Corona-Notfallprogramm mit 1,85 Billionen Euro dotiert, bisher intervenierte sie um fast 1,3 Billionen Euro. Die Ankäufe sind grundsätzlich bis mindestens Ende März 2022 vorgesehen, Informationen darüber, was danach geschieht oder wann mit der endgültigen Reduktion auf Null („Tapering“) begonnen wird, gab es am Donnerstag jedoch nicht.

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