Management

Wichtige Denkmodelle für Manager

Christoph Hardt
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Kolumne "Hirt on Management": Folge 159. Denk was gescheid‘s! – Teil 1

In der vorletzten Kolumne haben wir uns damit beschäftigt, dass die Welt ein komplexer Platz ist und gute Entscheidungen in dieser Welt aus einer differenzierten Betrachtungsweise entstehen, die mehrere Erklärungsmodelle („Denkmodelle“), auch wenn diese sich möglicherweise (teilweise) widersprechen, nebeneinander bestehen lassen kann, um dann eine reife, in alle Richtungen wohl überlegte, Entscheidung zu treffen.

Es gibt, je nach Autor*in, ca. 150-200 Denkmodelle, die sich in 15-20 Hauptgruppen einteilen lassen.

Heute behandeln wir 4 Hauptgruppen.

Hauptgruppe 1: Ursache und Wirkung

Die Welt ist ein komplexes System, dass sich in einer dynamischen Interaktion von Ursache und Wirkung weiterentwickelt.

Menschen, die die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung, einschließlich etwaiger Rück- und Vorkopplungen, besser verstehen als andere Menschen, können deutlich wirksamer handeln.

Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die Selfmade-Milliardäre Warren Buffet und Ray Dalio, die ihre überlegenen Investmentergebnisse wesentlich auf ihre Fähigkeit, Ursache und Wirkung und deren Zusammenhang zu analysieren, zurückführen.

Hauptgruppe 2: Priorisierung

Unsere Zeit und Energie sind beschränkt, trotzdem gibt es Menschen, die in 24 Stunden viel mehr Wirkung und Ergebnisse erzielen, als andere Menschen.

Ein wesentlicher Faktor dabei ist die richtige Priorisierung und Konzentration der Kräfte. Dafür gibt es zahlreiche Denkmodelle, das bekannteste ist sicher das Pareto-Modell, also die 80/20 Regel.

Diese Regel besagt, dass in sehr vielen Fällen, sich 80% der Ergebnisse, bzw. der Wirkung, aus 20% der Anstrengung ableiten lassen.

Umgekehrt erzeugen die nächsten 80% unserer Anstrengung nur 20% der Wirkung. Daher sollten wir immer beachten, ob dieser Zusammenhang in einer spezifischen Situation gilt und, falls ja, uns auf die 20 entscheidenden Prozent der Anstrengung konzentrieren und den Rest entweder gar nicht durchführen oder delegieren.

Hauptgruppe 3: Die wissenschaftliche Methode

Die wissenschaftliche Methode besteht aus einer Gruppe von Prinzipien und Methoden, die der systematischen Erlangung neuen Wissens dienen und in den letzten 200 Jahren zu atemberaubenden Fortschritten in den Fähigkeiten der Menschen geführt hat.

Grundpfeiler der wissenschaftlichen Methode sind das Hypothesen-basierte Arbeiten, das Prinzip der Falsifizierung (Popper), kontrollierte Experimente und das Prinzip der Wiederholbarkeit der Ergebnisse.

Hauptgruppe 4: Der Zinseszinseffekt

Der Zinseszinseffekt (compound interest), bzw. der Effekt der positiven Feedbackschleife, ist ein sehr mächtiger Effekt, der regelmäßig unterschätzt wird.

Die Grundidee dabei ist, dass regelmäßige, auch relativ kleine, Investitionen, sowohl finanzieller, als auch persönlicher Natur, z.B. regelmäßiges investieren kleiner Beträge in Wertpapiere oder regelmäßiger Sport, nicht lineare, sondern exponentielle Effekte erzielen und damit zu unerwartet positiven Ergebnissen führen.

Disziplin, Konsequenz und Durchhaltevermögen werden daher überproportional belohnt.

Zusammenfassen kann man das auch mit dem bekannten Satz: „Erfolg ist 1% Inspiration und 99% Transpiration.“

Das Wichtigste in Kürze

Vier der wichtigsten Denkmodelle für Managerinnen und Manager sind das Prinzip von Ursache und Wirkung, die Priorisierung, die wissenschaftliche Methode und der Zinseszinseffekt.

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns mit 4 weiteren Hauptgruppen.

In „Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor alle 2 Wochen Fragen von ManagerInnen zu herausfordernden Situationen und kritischen Managemententscheidungen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 26. August zum Thema „Wichtige Denkmodelle für Manager und Managerinnen“.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

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